Tod, Gewalt und Schönheit


Sie sind vielleicht nicht die lauteste Band der Welt, aber umso heavier. Und Aereogramme spielen nicht nur mit Extremen.

Wenn man die Musik einer bestimmten Band hört und dabei unwillkürlich an ganz großartige Filme denken muss, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Wenn man dann den Erschaffer dieser phantasmagorischen und durchaus einzigartigen Musik persönlich darauf anspricht und feststellt, dass man exakt dieselben Lieblingsregisseure hat, ist man nur noch verblüfft. Takeshi Kitanos lakonische Poetik der Vergeblichkeit und Takashi Miikes virtuoser und makabrer Irrwitz haben es also auch Aereogramme-Sänger Craig B. angetan: In unserer Musik, auch in unseren Videos kannst du erkennen, wie sehr uns die japanischen Regisseure beeinflusst haben. Nicht nur das Rätselhafte und all die Doppeldeutigkeiten, sondern vor allem das Spiel mit den Extremen, Nimm zum Beispiel diejapanischen Psycho-Thriller: Ich habe mich nie zuvor so gegruselt wie in Miikes ,Audition‘. Amerikanische oder europäische Horrorfilme haben dagegen doch längst jeden Schrecken verloren.“ Natürlich hat der Mann mit jedem Wort recht, zumal er nebenbei eine mögliche Erklärung dafür abgibt, warum dem Glasgower Quartett der kommerzielle Durchbruch selbst in seiner Heimat bislang verwehrt blieb: Eindeutigkeiten und Oberfläche sind Aereogramme seit jeher fremd. Fast tonlose, flächige Sounds, die an Slint und Slowdive erinnern, und erbarmungslose Lärm-Attacken wie einst bei Neurosis gehen auch beim dritten Aereogramme-Albums ECLUSlON wieder Hand in Hand. Hat jemand, der solche Songs schreibt, eigentlich noch Wünsche für die Zukunft? Craig B. lacht. „Nicht mehr mit Mogwai verglichen zu werden, nur weil sie aus derselben Stadt kommen und gern Bärte tragen wie wir. Mogwai machen Instrumental-Musik, bei uns wird gesungen. Mogwai sind vielleicht die lauteste Band der Welt, aber wir sind verdammt noch mal heavier! UndLautstärke ist halt kein ErsatzfiXr Heaviness.“ Und doch haben diese beiden Bands eines gemeinsam: Sie haben jene Schönheit gefunden, die auch dem Tod und der Gewalt innewohnt. Womit wir wieder bei Takeshi Kitano wären,