Tu non felix Austria?


Das ist arg: Jeder dritte Jung-Österreicher hat bei den Parlamentswahlen im September sein Kreuzerl rechts gemacht. Später waren es nicht viel weniger, die dem 1,8-Promille-Todesfahrer Haider nachtrauerten. So steht’s in der neuen österreichischen Jugendstudie J.U.X. Bei der Ösi-Jugend haben Abgrund und Düsterkeit Konjunktur. Laut J.U.X. gibt jeder vierte Jugendliche zwischen 11 und 18 zu, schon mit Rasierklingen „experimentiert“ zu haben. 73 Prozent sagen von sich, „Emo“ zu sein. Woher kommen all die dunklen Zeit-Geister? Wieso nennt Österreichs neuestes Indie-Wunderkind Anja Plaschg a.k.a. Soap & Skin ihr anstehendes Debüt voraussichtlich „Songs For The Death“ (sic) und sagt Sachen wie „Fröhliche Stimmung kann ich nicht ernst nehmen. Das geht nur mit Sarkasmus“? Die jungen Frauen der aufblühenden Songwriterinnen-Szene haben sich in der austrianischen Provinz eimerweise Melancholie antrainiert. Clara Lucia Humpel, die fast nur in Moll komponiert („Fröhliches ist mir zu platt!“) und Marilies Jagsch („I’ve had enough of my feelings. You can have some of them“) etwa. A bisserl Thomas Bernhard geht immer, jetzt auch in der Trauermarschpopversion von Gustav alias Eva Jantschitsch. Weltuntergang, zwo, drei, vier „Alles renkt sich wieder ein. Irgendwann ist es vorbei…“