Wegen „House Of Cards“-Verlusten: Kevin Spacey muss 30 Millionen Dollar zahlen


Spacey habe durch sein sexuelles Fehlverhalten dem Studio hinter „House Of Cards“ massiven finanziellen Schaden zugefügt und seinen Vertrag verletzt, heißt es in einem nun gefällten Urteil.

Kevin Spacey und seine Produktionsfirmen müssen dem Studio MRC, das „House Of Cards“ produzierte, 30 Millionen US-Dollar zahlen. Das entschied ein Gericht in Los Angeles am Montag. Dies sei das Ergebnis eines Schlichtungsverfahrens und beende ein seit drei Jahren anhaltendes juristisches Verfahren.

Ein Richter und eine Gruppe von Schlichtern stellten fest, dass Spacey seinen Vertrag verletzt habe. Darin wurde von ihm unter anderem professionelles Verhalten gefordert. Während der Dreharbeiten zu jeder der fünf Staffeln „House Of Cards“, in denen Spacey mitspielte und mitproduzierte, habe er sich gegenüber diversen Teammitgliedern jedoch nicht entsprechend verhalten. Wegen der Vorwürfe des sexuellen Fehlverhaltens, die im Zuge der #MeToo-Bewegung 2017 gegen Spacey aufkamen, sah sich MRC gezwungen, die damals laufende Produktion der sechsten Staffel zu pausieren, seinen Charakter Francis Underwood aus der Serie zu schreiben und, um Deadlines zu halten, die Staffel von geplanten 13 auf acht Folgen zu kürzen. Dies habe mehrere zehn Millionen Dollar Verluste nach sich gezogen.

„Die Sicherheit unserer Mitarbeiter, unserer Sets und unserer Arbeitsumgebungen ist für uns von herausragender Bedeutung“, erklärte ein Sprecher von MRC am Montag. Deshalb habe man gar keine andere Wahl gehabt, als Spacey zur Rechenschaft zu ziehen.

Der 62-jährige Oscar-Gewinner Kevin Spacey sah sich 2017 mit mehreren Anschuldigung des sexuellen Fehlverhaltens konfrontiert. So behauptete etwa der Schauspieler Anthony Rapp, Spacey sei ihm gegenüber als damals 14-Jährigem auf einer Party sexuell übergriffig geworden. Spacey reagierte mit der ablenkenden öffentlichen Erklärung, er sei schwul und könne sich zudem nicht an den mutmaßlichen Vorfall erinnern. Es folgten weitere Vorwürfe und diverse Anklagen. In unabhängigen Recherchen wurde herausgefunden, dass Spaceys sexuell übergriffiges Verhalten gegenüber Mitarbeiter*innen System gehabt haben soll.

Spacey wurde folglich nicht nur seine Haupt- und Produzentenrolle in der Netflix-Serie „House Of Cards“ los, in der er den rücksichtslosen und machtgierigen Politiker Francis Underwood spielte. Auch andere Projekte beendeten die Zusammenarbeit mit ihm. So wurden zum Beispiel die mit ihm bereits gedrehten Szenen in Ridley Scotts Film „All The Money In The World“ kurzfristig neu gedreht – mit Christopher Plummer anstelle von Spacey.