Wu-Tang Clan Berlin, Columbiahalle


Die Dunkelmänner des Rap wollen sich zurückziehen. Aber erst einmal gaben sie eine Abschiedsvorstellung.

Kommen sie wirklich oder doch wieder nicht? Das war die Frage aller Fragen, die sich vorher alle stellten.Wu-Tang-Clan-Konzerte oder die einzelner Mitglieder waren in der Vergangenheit schon des öfteren angekündigt worden, doch immer kam in letzter Minute etwas dazwischen. Dieses Mal stand der New Yorker Rap-Klüngel tatsächlich auf der Bühne, das Fehlen des angekündigten Method Man fiel aus Freude darüber schon gar nicht mehr ins Gewicht. 01′ Dirty Bastard war wegen seiner Schwierigkeiten mit dem Gesetz ohnehin verhindert. Der Euphorie über den einzigen Deutschlandauftritt des Clans sollte auch das keinen Abbruch tun.

Wie die Bienen schwärmten die anwesenden Clan-Mitglieder auf der Bühne aus, wo in klassischer HipHop-Manier nur ein DJ die Musik machte. Zurück zur alten Schule? Und wie. Zu hören waren überwiegend Songs aus der frühen Ära des Clan. Mit Partybrüllern wie „Wu-Tang Clan Ain’t Nuthing Ta F’Wit‘, „Bring Da Ruckus und natürlich „Protect Ya Neck hatte man das ohnehin gewogene, ständig „Wooo-tang skandierende Publikum schnell auf seiner Seite. Alle hüpften energisch aus der Hüfte und testeten mit dem beliebten Jump-Up-Ritual die Statik des Saals.

Der sonst so düstere, nur mit Piano-Loops und verschleierten Soul-Samples versehene Wu-Tang-Sound jüngeren Datums trat bei alledem in den Hintergrund. Nur die Fete zählte. Und bei der mimten alle Hauptdarsteller gleichzeitig die großen Macker. Egal, ob nun RZA, Genius, Ghostface Killah, Raekwon oder Inspectah Deck zum Mikro griffen – sie wechselten sich brüderlich ab und kamen immer zu einem Schluss: „Wu-Tang Forever‘. Nur ist es mit dem Dasein für die Ewigkeit in diesem Fall so eine Sache. Der gute RZA hatte nämlich vor kurzem angekündigt, sein Clan werde noch ein gemeinsames Album aufnehmen und dann wohl Schluss machen. Mithin war das Konzert in der Columbiahalle eine Abschiedsvorstellung. Schön, dass die HipHop-Millionäre diese dann auch mit Lust und Laune absolvierten. Es hätte wie gesagt auch ganz anders kommen können,