Wütender Morrissey gegen „Die Simpsons“: „Verachtet wird man, wenn man Menschen berührt“


In seiner Erklärung schreibt Morrissey unter anderem: „Um (...) für die Simpsons zu schreiben, braucht man offenbar nur völlige Ignoranz.“

Nachdem „Die SimpsonsMorrissey in einer neuen Folge auf eher unschmeichelhafte Art und Weise dargestellt hatten, antwortete der ehemalige Smiths-Sänger bereits mit beleidigten Kommentaren. So bezeichnete er die neue Episode „Panic On The Streets Of Springfield“, die am Sonntag, den 18. April in den USA ausgestrahlt wurde, in mehreren Tweets unter anderem als „unverzeihlich verletzend und rassistisch“. Doch damit nicht genug: Am Dienstag, den 20. April postete Morrissey ein weiteres umfassendes Statement zu der Episode auf seiner offiziellen Website, um seine Meinung zu der Parodie abzugeben.

The Robocop Kraus live in Hamburg

In der modernen Musik sei „kein Platz mehr für starke Emotionen“

„Dies ist mein erster Kommentar (und hoffentlich mein letzter) zu der Simpsons-Folge – von der ich weiß, dass sie viele Menschen wütend gemacht hat“, schreibt der Brite in seiner Erklärung, die er unter dem Titel „Hello Hell“ (deutsch: Hallo Hölle) veröffentlicht hat. „Besonders verachtet wird man, wenn man mit seiner Musik die Menschen auf eine starke und schöne Art und Weise berührt, denn das muss die Musik nicht mehr. In der Tat ist das Schlimmste, was man im Jahr 2021 tun kann, dem Leben anderer ein bisschen Kraft zu verleihen.“ Zudem, so Morrissey, sei in der modernen Musik „kein Platz mehr für starke Emotionen“. Er fügt hinzu: „Der Kunst wurden Grenzen gesetzt, und kein Label wird einen Künstler unter Vertrag nehmen, der zurückschlagen könnte.“

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Alligatoah live in Würzburg

Es sei ja allgemein bekannt, dass „freie Rede nicht mehr existiert“

Weiterhin schreibt er: „Ich habe auch keine entschlossene Truppe von Anwälten, die bereit ist, sich auf die Sache einzulassen. Ich denke, das ist allgemein bekannt und ist der Grund, warum ich so leichtfertig und lautstark angegriffen werde.“ Zudem, so der Musiker, sei es ja allgemein bekannt, dass „freie Rede nicht mehr existiert“ und die Welt „von Hassgesetzen besessen ist“. Er schlussfolgert: „Seit meinem allerersten Interview vor mehreren Jahrzehnten habe ich mit schrecklichen Anschuldigungen in einem solchen Ausmaß gelebt, dass es allgemein verstanden wird, dass ‚wir so über Morrissey schreiben’“, meint der 60-jährige Sänger. „Mit anderen Worten, ich bin daran gewöhnt.“ Zuletzt holt er noch einmal gegen die Serien-Macher*innen aus und schreibt: „Um (…) für die Simpsons zu schreiben, braucht man offenbar nur völlige Ignoranz.“

Dirk von Lowtzow live in Wolfenbüttel

In der Episode „Panic On The Streets Of Springfield“ verliebt sich Lisa in eine Band namens The Snuffs und deren Leadsänger Quilloughby, der von Benedict Cumberbatch gesprochen wird. Deutlich an Morrissey angelehnt illustriert die Folge die Entwicklung des Musikers von einem „depressiven Sänger aus den 80ern“ zu einem übergewichtigen, rassistischen Mann, der sich selbst viel zu ernst nimmt.

Max Raabe live in Berlin

+++Dieser Artikel erschien ursprünglich auf rollingstone.de+++