„Game of Thrones“: Kitsch, Blut und eine neue Weltordnung nach der „Schlacht der Bastarde“


HBO hat gerade die bisher bildgewaltigste Episode der Serie ausgestrahlt. Und vielleicht die beste. Achtung: Spoiler!

Ist das wirklich passiert? Wurde soeben das Banner der Familie Stark an der Mauer von Winterfell ausgerollt? Ja, wurde es. Die Starks sind wieder daheim. Nach mehreren Staffeln, in denen der edlen Familie rund um Jon Snow und Sansa nichts anderes als Leid, Verlust und Tod zuteil wurde. Jon Snow ist wieder daheim, mit ihm seine Schwester Sansa. Es ist der vielleicht kitschigste Moment, den „Game of Thrones“ bisher zu bieten hatte. Und dieser Kitsch, dieser kurze Moment des Glücks und des Erfolges, wurde durch einige der brutalsten Momente der TV-Geschichte erkauft.

Viel war im Vorfeld über die neunte Folge der sechsten Staffel „Game of Thrones“ gesprochen worden. Die Produzenten versprachen die größte Schlacht der Serie, das im Internet eigentlich völlig abgenutzte Wort „episch“ wurde wieder hervorgekramt. „Die Schlacht der Bastarde“ hielt zum Glück, was versprochen wurde. „Game of Thrones“ hat mit seiner aktuellen Folge 60 Minuten nahezu perfektes Fernsehen abgeliefert, Emotionen und Bilder dermaßen aufgeladen, dass diese Episode eigentlich auf die große Leinwand gehört.

Dabei war die Folge viel mehr als eine opulente Schlacht. Wir haben zusammengetragen, was „Die Schlacht der Bastarde“ zur bisher besten „Game of Thrones“-Episode macht:

Drachen

„It’s just tits and dragons“, sagte zuletzt Ian McShane, der einen kurzen Auftritt in der Serie hatte. Dabei war von den Drachen in der sechsten Staffel nicht viel zu sehen. Bis die Tiere nun in voller Pracht eine kleine Schlacht im Alleingang gewannen und Daenerys Targaryen die Herrschaft über die Stadt Mereen sicherten. Und ihr obendrein eine Armada mit Schiffen sicherten. „Game of Thrones“ lässt die Drachen zwar nur sehr selten von der Kette, dafür aber immer mit maximaler Wucht. Richtig so!

Die Drachen sind in „Game of Thrones“ selten zu sehen. Aber wenn, dann eben in voller Pracht.

Humor

Eine starke Leistung, dass „Game of Thrones“ zwischen all dem Blut, das in der Episode vergossen wurde, nicht den Humor vergessen hat. „Thank you for the armada, our queen likes ships“ – mehr als einen zynischen Kommentar hatte Tyrion nach dem Sieg über die Sklavenmeister in Mereen nicht übrig. Auch Ramsay Bolton setzt auf schwarzen Humor. Als Jon Snow ihm gegenübersteht, Sansa Stark an seiner Seite, quittiert Bolton die Situation mit einem trockenen „Thanks for returning my wife“.

Ramsay Bolton, der perfekte Feind

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Ramsay war zu Beginn der sechsten Staffel mehrfach in all seiner Grausamkeit zu sehen. Er verfütterte eine Mutter und ihr Baby an seine Hunde, tötete seinen Vater und trieb noch viel mehr Unheil. Danach tauchte er für einige Folgen ab. Den Drehbuchautoren reichte eine Szene, um die Zuschauer daran zu erinnern, warum Ramsay unbedingt besiegt werden muss: in einem menschenunwürdigen Spiel tötet er Rickon Stark vor den Augen seiner Geschwister. Fünf grausame Minuten, die für unendliche Wut bei den Figuren sowie den Zuschauern sorgen.

„Braveheart“ light

Die Schlacht der Bastarde dauert knapp 20 Minuten – und könnten damit auch das Finale eines Historienfilms der Marke „Braveheart“ sein. Anstatt nur in Nahaufnahmen zu verbergen, dass das Budget trotz einiger Millionen ein Limit hat, setzen die Produzenten auf Massenszenen mit Hunderten Reitern, Bergen von Leichen und Panorama-Aufnahmen, die eine echte Kampftaktik erkennen lassen. Auch wenn nicht jeder Effekt sitzt: es ist eine der beeindruckendsten Sequenzen der Fernsehgeschichte. Allein die Szene, in der Jon Snow allein vor Boltons Reiterheer steht, könnte glatt einem Historienfilm mit gigantischem Budget entnommen sein.

Jon Snow stellt sich Ramsay Boltons Armee.
Jon Snow stellt sich Ramsay Boltons Armee.

Blut, sehr viel Blut

Am Ende der Schlacht steht – einiger Verluste zum Trotz – ein Happy End. Das Banner hängt, die Starks sind wieder zurück in Winterfell. Dass die Schlacht, die dazu geführt hat, extrem brutal geführt wurde, Köpfe abgerissen und Kehlen zerbissen wurden, trübt den Erfolg. „Game of Thrones“ erinnert seine Zuschauer daran, dass auch die Helden in dieser Welt nicht überleben, ohne manchmal zu Bestien zu werden. Ungewöhnlich viele Schockmomente sind das Resultat daraus.

Charakterentwicklung auf dem Schlachtfeld

Ramsay stirbt – und die sozialen Netzwerke brechen in Jubelstürme aus. Dabei ist die Art und Weise seines Untergangs genauso brutal wie seine Herrschaft zuvor. Jon Snow entdeckt das Monster in sich und prügelt Ramsay fast zu Tode, Sansa verfüttert ihren Vergewaltiger danach an die Hunde. „Game of Thrones“ hat seine edelsten Helden innerhalb einer Folge ebenfalls zu Killern und die Zuschauer zu Komplizen gemacht.

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Die Serie läuft endlich auf ein Finale zu

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Nach einigen Episoden, die viel Füllmaterial enthielten, wurden nun in einer einzigen Folge die Weichen für die finalen Scharmützel um den Eisernen Thron gestellt. Daenerys Targaryen kann endlich nach Westeros, die Starks können vom mächtigen Norden aus nach der Herrschaft über den Kontinent greifen. Bleibt nur noch abzuwarten, was in der letzten Folge der sechsten Staffel in King’s Landing passiert. Die Vorschau zur finalen Folge, welche die bisher längste der Serie wird, hat HBO bereits zur Verfügung gestellt:

https://www.youtube.com/watch?v=4Qh4g5vYx20

 

 

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