Jahresrückblick 2019

10 empfehlenswerte Bücher, die 2019 erschienen sind


Nicht nur in Sachen Musik, auch literarisch hatte 2019 einiges zu bieten. Welche Bücher wir 2019 besonders gut fanden, erfahrt Ihr hier.

Von mexikanischen Immigranten über ein utopisches Berlin der 90er-Jahre bis hin zu vielschichtigen Parallelwelten: Mit diesen Buch-Tipps aus der Musikexpress-Redaktion könnt Ihr nicht nur fremde Länder, sondern außerdem vergangene Epochen und komplett neue Welten erkunden.

Mit Jahresrückblick 2019, Billie Eilish, Deichkind, Björk und Missy Elliot: Der neue Musikexpress – jetzt am Kiosk!

10. Tino Hanekamp: Nick Cave

Der beste von vier Bänden der KiWi-Pop-Bibliothek. Tino Hanekamp („So was von da“) nähert sich seinem Idol über ein langes Gespräch im Auto an, unterwegs mitsamt Frau aus seiner Heimat in der mexikanischen Pampa in die Hauptstadt.

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9. Joey Goebel: Irgendwann wird es gut

Einer der besten Chronisten Amerikas erstmals mit einem Kurzgeschichtenband: Goebel hat sein Herz auf Seiten der Nerds und Verlierer – und erzählt dabei auch seine Vergangenheit als Sänger einer Punkrockband.

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8. Isabel Fargo Cole: Das Gift der Biene

Eine Amerikanerin zieht Mitte der 90er-Jahre nach Berlin und in eine Wohngemeinschaft. In der Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten rutscht sie in eine Utopie, die sich immer weiter mit der Vergangenheit verzahnt. Märchenhaft schön.

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7. Aura Xilonen: Gringo Champ

Eine literarische Sensation aus Mexiko: In einer ganz eigenen (und hervorragend übersetzten) Kunstsprache erzählt Xilonen, beim Schreiben des Buches selbst noch ein Teenager, von Liborio, dem Jungen, der sich sowohl als Box-Sparring-Partner als auch als Hilfskraft in der Buchhandlung durchschlägt.

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6. Miku Sophie Kühmel: Kintsugi

Drei Männer und eine Heranwachsende, ein Haus am See, zahlreiche Fallstricke: Miku Sophie Kühmel zeigt mit Präzision die Bruchstellen einer endenden Beziehung und ihrer Seitenstränge auf. Was zunächst konstruiert wirkt, entwickelt mit jeder Seite neuen Sog. Völlig zu Recht Buchpreis-nominiert.

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5. Jamel Brinkley: Unverschämtes Glück

Kurzgeschichte, die nächste. Der Debütant zoomt schmerzhaft direkt, aber immer mit Empathie und Zärtlichkeit auf den Alltag dunkelhäutiger Amerikaner zwischen Prekariat und Arbeiterklasse, zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Seine Sprache kommt dabei ohne jeden Tand aus.

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4. Kristen Roupenian: Cat Person

Die tolle Titelstory ging schon im vergangenen Jahr viral als der meistgelesene Beitrag auf der „New Yorker“-Homepage ever. Das Internet als Brandbeschleuniger für die Kurzgeschichte – schön!

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3. Bela B Felsenheimer: Scharnow

Der Arzt krempelt die lähmende Ereignislosigkeit der ostdeutschen Provinz um. In seiner vielschichtigen Parallelwelt bewegt sich ein grotesk angelegtes Personal zielsicher Richtung Abgrund. Teils Krimi, teils Sci-Fi, teils Pulp Fiction, immer: gut.

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2. Hendrik Otremba: Kachelbads Erbe

Das zweite Buch des Messer-Sängers ist ein enormer Fortschritt: Otremba erzählt von der Kryonik, der Wissenschaft, Menschen für ein eventuell zweites Leben einzufrieren – und bindet in diese Rahmenhandlung zahlreiche kleinere Geschichten über all diejenigen ein, die da ihr Leben nach dem Tod suchen. Dabei nutzt er eine ganz eigene Art des Erzählens, die bei aller Vielschichtigkeit nie den roten Faden aus dem Blick lässt – ein Fest in Form wie Inhalt.

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1. Marlon James: Schwarzer Leopard, roter Wolf

Ein bildgewaltiges Epos aus einem Afrika vor unserer Zeit. Der für sein vorheriges Buch „Eine kurze Geschichte von sieben Morden“ mit dem Booker Man Prize ausgezeichnete Jamaikaner schickt seinen „Sucher“ auf eine weite Reise – und in den Kampf gegen größtenteils eher unangenehme Fabelwesen. Auf 800 Seiten zischt und knallt es also, James‘ eher scherzhaft getätigte Äußerung eines „afrikanischen ‚Game Of Thrones‘“ fand sogar das Placet von George R.R. Martin.

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KiWi-Taschenbuch
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Edition Nautilus
Carl Hanser Verlag
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