5 Fragen an Wayne Coyne


"Christmas On Mars"; Die Fläming Lips haben einen Science-Fiction-Film gemacht. Da drängen sich ein paar Fragen auf...

1 Wo kam die Idee ganz ursprünglich her? Ich wollte schon immer einen Film machen.

schon als Teenager. In den 9oern drehten wir viele Videos mit meinem Freund Bradley Beesley (Filmemacher; Kameramann bei „Christmas On Mars“, Anm.) und seiner Crew. Und ich hatte immer diese vage Idee für eine Geschichte im Kopfüber eine Gruppe Männer, isoliert an einem desolaten, unheimlichen Ort, die von einem fremden Wesen besucht werden. Und dann war’s so: Seit Mitte der 90er verschicken wir Weihnachtskarten, an Fans. Und einmal gab’s die Idee, einen Marsmenschen mit Weihnachtsmann-Kutte abzubilden. Meine Frau sollte das Büd malen, und sie schoss ein Polaroid von mir, als Vorlage für die Ausleuchtung des Motivs. Und am Ende sah dieser Mars-Santa aus wie ich! Jetzt fingen Leute an zu fragen: Was hat es damit auf sich? Ist das ein Comic, ein Film oder was? Irgendwann kam ich dann auf den Titel „Christmas On Mars“. Alle fanden ihn perfekt: Das ist genau der Titel eines Film, den die Fläming Lips machen würden. Mir war klar: Okay. DAS wird unser Film sein.

2 Weihnachten scheint ein Leitthema der Lips zu sein. Was bedeutet es dir?

Für mich war Weihnachten immer eine großartige, fantastische Erfindung. Wir – in meinem Haushalt haben uns noch nie viel geschert um den biblischen Hintergrund. Für uns ging’s immer um Santa Claus, Weihnachtsbäume, Rentiere, Schnee … Ich weiß noch, wie meine älteren Geschwister mich „aufklärten“, dass es Santa Claus in Wirklichkeit nicht gibt. Und ich fragte: Aber er ist doch überall, wer ist das dann in dem Kostüm?! Und sie: Naja, dein Dad, dein Opaoderso.Ich war vielleicht einen Moment enttäuscht – aber dann war für mich klar: Du und ich., jeder kann Santa sein, wenn er will? Umso besser! Diese Sicht transportiert sicher auch der Film.

3 Ihr habt seit 2001 dran gearbeitet. Wie uiel uon dem, was wirjetzt sehen, stand anfangs fest?

Von ioo Sachen vielleicht zehn. So wie ein Romanautor ganz am Anfang ein paar Eckpunkte seiner Geschichte hat und dann überlegt, wie er das aufschreiben wird. Man muss einfach mal reinspringen und loslegen, sonst fängt man nie an. Ideen und Vorstellungen entstehen und verändern sich unterwegs. Ein Beispiel ist die Idee im Film, dass mein Raumschiff aus mir selbst kommt. Ich war dabei, die Szene auszugestalten, wie ich als Außerirdischer lande. Und dachte: Ich möchte aber nicht dieses UFO da einfach schnöde hinparken. Ich kritzelte auf dem Skizzenblock herum und hatte plötzlich die Idee: Der Marsianer schrumpft das Raumschiff und steckt es sich in den Mund – am Ende holt er es wieder raus und fliegt weg! Das löste mein Problem und funktioniert auf vielen Ebenen. Sehr psychedelisch. Da wurde aus einer Last-Minute-Idee ein wichtiger Aspekt.

4 Wie darf man sich diese Do-it-yourself-Dreharbeiten vorstellen?

Vieles wurde in meinem Haus und Hinterhof gedreht. Aber wir hatten auch ein paar recht coole Außenlocations. Eine aufgelassene Zementfabrik. Ein altes Getreidesilo… Aber meistens lief es so, dass ich mir immer mal wieder einen Monat Zeit nahm, zu Hause an einem Set bastelte, und irgendwann rief ich die anderen an: Wir könnten mal wieder drehen. Im Nachhinein bin ich glücklich, dass ich die meisten Sets und Props selber gebaut habe, auch wenn es zum Teil wirklich höllisch war. Eine Quälerei. Etwa diese Szene mit den zwei riesigen Space-Bubbles, und meine Frau (die die werdende Mars-Mutter spielt, Anm.) klettert von einer in die andere. Die Dinger sehen im Film recht magisch und majestätisch aus, aber der Dreh war eine Katastrophe. Fünf Laubbläser, die pumpten, um diese Ballons wenigstens für ein paar Momente aufgeblasen zu halten, die Ausleuchtung, die Kameras. Bis das alles passte – ein Riesengetue, nervenzerfetzend.

5 Wurdest du Leuten grundsätzlich empfehlen, ihre eigenen Filme zu produzieren?

Keinesfalls würde ich jungen Bands, die gerade versuchen, Rockstars zu werden, raten wollen, jetzt erst mal einen durchgedrehten Film zu machen. Das würde sie in den Wahnsinn treiben. Aber ich denke, viele unserer Fans sind selber Musiker, Schreiber, Künstler, und wenn einige von denen den Film sehen, die vielleicht davon träumen, so etwas zu versuchen, fände ich es schön, wenn der Film für sie ein weiterer Anstoß sein könnte, in ihren Hinterhof zu gehen und anzufangen. Anstatt weiter darauf zu warten, dass jemand ihnen zehn Millionen Dollar in die Hand gibt. josef winkler

www.christmasonmarsmovie.com