Kino


Act of Valor

von Mike McCoy, Scott Waugh, USA 2012

***

Ein Herz für Kopfschüsse: Navy Seals im Ego-Shooter-Einsatz

Echte Navy Seals! Echte Action! Plärrt die Reklame. Echt nicht! Sage ich. Diese durch einen hanebüchenen Handlungsfaden verbundene Kopfschussorgie folgt der Logik des Pornofilms: ein Cumshot nach dem anderen, mit Blutspritzern anstelle von Sperma. Menschliche Emotion ist ersetzt durch Marlboro-Motive, wenn die Helden nach dem Einsatz erschöpft in Zeitlupe durch den Sonnenuntergang tuckern. Es ist der feuchte Traum aller Militärfetischisten, in dem tschetschenische Islamisten gemeinsame Sache machen mit mexikanischen Drogen-Kartellen. Das alles wäre unerträglich, wenn der Film nicht so aufrichtig wäre: Es ist von den Navy Seals autorisiert, so wollen sie gesehen werden. Das zumindest ist fair! Start: 24. Mai

Der Diktator

von Larry Charles, USA 2012

ohne Bewertung

mit Sacha Baron Cohen, Anna Faris, Ben Kingsley

Der Bart ist ab: Borat macht seine Witze jetzt mit Drehbuch.

Der Gimmick an „Der Diktator“ ist, dass es gar kein Gimmick gibt. Anders als Sacha Baron Cohens Vorgänger „Borat“ (genial) und „Brüno“ (daneben) ist der Aufhänger hier nicht, den bis zur Unkenntlichkeit verkleideten Komiker in gestellten Situationen mit realen Personen interagieren zu lassen. Vielmehr steht diese Geschichte des Alleinherrschers eines Bananenstaates, der sich auf eigene Faust durch New York schlagen muss, in der Tradition von „Der Prinz aus Zamunda“ und „Leg dich nicht mit Zohan an“: Es geht darum, wer die größeren Eier hat – Cohen oder der Big Apple. Und natürlich bleibt noch ausreichend Raum für Cohens spezielle Form der Comedy, die – hysterisch und politisch unkorrekt – viel über die westliche Kultur zehn Jahre nach dem elften September aussagt. Start: 17. Mai

Moonrise Kingdom

von Wes Anderson, USA 2012

ohne Bewertung

mit Bruce Willis, Edward Norton, Bill Murray

Junge Liebe und ein Tritt in den Arsch: Wes Anderson zelebriert die Nouvelle Vague.

Wes Anderson bleibt Wes Anderson: Auch der achte Film des Regisseurs von „Die Royal Tenenbaums“ hat diese unverkennbare drollige Qualität, als würde man eine Regiearbeit des Franzosen Éric Rohmer in einem Puppenhaus nachspielen, in dem alles symmetrisch angeordnet ist. Obwohl alles seltsam vertraut wirkt, betritt Anderson mit diesem Film, der der Nouvelle Vague huldigt mit seiner Geschichte junger Liebe auf der Flucht, Neuland: Es gibt leichte Variationen in der gewohnten Personenkonstellation, nicht zuletzt die Konzentration auf zwei jugendliche Protagonisten, was dem stets ordentlich gescheitelten Altklugen Andersons einen leichten Tritt in den Arsch versetzt. Eine komplette Neuerfindung ist indes nicht zu erwarten. Start: 24. Mai

Men In Black 3

von Barry Sonnenfeld, USA 2012

ohne Bewertung

mit Will Smith, Josh Brolin, Tommy Lee Jones

Vorwärts in die Vergangenheit: Will Smith trägt wieder Schwarz.

Klare Sache, „Men In Black“ ist der Gorilla in diesem Kinomonat, die vermeintlich sichere Geldmaschine, die große Nummer. Und doch bleibt der Eindruck, dass sich hinter dem gut geschmierten Getriebe ein großes Maß an Verzweiflung verbirgt: Will Smith war drei Jahre nicht mehr auf der Leinwand zu sehen und kehrt ausgerechnet mit einer Fortsetzung zurück, die zehn Jahre auf den letzten Teil folgt? Dass die Produktion problembeladen war, das Drehbuch noch während des Drehs zu Ende geschrieben wurde und das Budget so massiv überzogen wurde, dass man vermutlich ein echtes Raumschiff hätte bauen können, muss einen nicht kümmern. Dass man auf die schon im lieblosen zweiten Teil nicht mehr vorhandene Originalität verzichten muss, eher schon. Start: 24. Mai