The Dissociatives – The Dissociatives

Er trägt immer noch diesen komischen Ziegenbart, und seine Stimme erinnert in manchen Momenten immer noch an die von Eddie Vedder. Die Lust auf nachgespielten Grunge ist Daniel Johns aber vergangen. Schon mit den Orchesterpassagen auf dem Silverchair-Album NEON BALLROOM bekundete er Willen zur Neuorientierung. Jetzt geht er noch einen Schritt weiter. The Dissociatives bestehen aus ihm und Paul Mac. in Australien ein renommierter Dance-Act, Remixer und Produzent. Damit ist die Richtung klar: Rock trifft auf Elektronik. Hier singt nicht bloß einer, der sich von fantasielosen Techno-Beats begleiten läßt. Eher fühlt man sich von Johns und Mac in einen Pop-Erlebnispark entführt, dessen Klangvielfall an die späten Beatles, Todd Rundgren und an die Super FurryAnimals erinnert. Es gibt einige kuriose Einfälle zu bewundern, etwa in „Lifting The Veil From The Braille“, wo sich Pfeifen und Grillenzirpen abwechseln und auch nichtvon einem robusten Zwischenstück aus den Angeln heben lassen. Bei aller Spielerei kristallisieren sich oft genug Konturen heraus. So verfügen „Horror With Eyeballs“, „Thinking In Reverse“ und „Young Man, Old Man“ über Melodien, die sich einprägen. Insgesamt aber drängt sich der Eindruck auf, daß dem Experiment Vorrang eingeräumt wird. Für Musiker, die sonst im Mainstream operieren, ist das eine erstaunliche Entwicklung.

VÖ: 2.5.

www.thedissociatives.com