Braucht da jemand Geld? Und wenn ja: wer? Etwa Black-Crowes-Sänger Chris Robinson, der sich nach sechs Jahren von Schauspielerin Kate Hudson scheiden lässt? Zumal er mit seinen beiden Soloalben genauso baden gegangen ist wie mit der Crowes-Reunion von 2005. Das Comeback-Album ist immer noch nicht fertig, und Organist Eddie Harsch und Gitarrist Marc Ford sind ausgestiegen. Eine rosige Zukunft sieht anders aus. Umso schöner der Blick zurück auf die Zeit, da sich die Truppe zwar intern bis aufs Messer bekämpfte, aber tolle Stücke an der Schnittstelle von CCR. Rolling Stones und Small Faces schrieb. So auch während der ’93er Session in den Conway Studios in Los Angeles, die das Fundament fürs dritte Album america lieferte und nun unter dem Titel THE tall sessions firmiert. 16 Stücke in hervorragender Qualität und ohne nervigen Southern-Rock. Hier dominiert der dreckige, erdige Straßen-Sound von SHAKE YOUR MONEY MAKER [1990] und THE SOUTHERN HARMONY AND MUSICAL COMpanion I1992): rau, ruppig, kantig. Mit sporadischen Ausflügen ins Psychedelische („Evil Eye’J, in den Country-Rock („Dirty Hair Halo“] und ins Folkige („Cursed Diamond“)(. Trockener und zäher ist dagegen die unveröffentlichte ’97er THE band SESSION aus Atlanta, die im Anschluss an die three snakes and ONE CHARM-Tour entstand. Da waren die Crowes auf dem Lynyrd-Skynyrd-Trip. haben in drei Tagen zehn Songs aufgenommen, aber nie veröffentlicht, weil Marc Ford und Johnny Colt den Dienst quittierten. Dabei zeugt das Material, neben viel drögem Gejamme, auch schon vom nächsten Richtungswechsel (vollzogen mit BY your side): Da gibt es die große Bläser- und Streicher-Ballade „Wyoming & Me“, den straighten Rocker „Never Forget This Song“ und den 60s Soul von „Grinnin“ eine Phase, die viel spannender war als alles, was danach folgte.