Selebrities :: Delusions

Cascine – US-Import

Eine eisige Abkühlung für die heißen Sommerpopmonate: New Wave aus dem Hipster Hotspot Brooklyn.

Inzwischen möchte man all die Revivalisten-Bands anschreien: Bitte, keine Achtziger-Nostalgia mehr. Bitte, sucht euch einfach eine neue Muse. Bei Selebrities erstickt der Wutschrei im Hals. Das Trio aus Brooklyn trifft mit seinem Debütalbum Delusions die kalten Töne ihrer Vorgänger so perfekt, als hätten sie 30 Jahre lang verschollene Aufnahmen einfach unter eigenem Namen veröffentlicht. Da ist der retrofuturistische Synth-Vibe und die sparsame Instrumentierung früher New-Order-Tracks („Secret Garden“), The Cures minimalistische Gitarrenfiguren in „Time“ (eine neue Version von „Pictures Of You“) und Siouxsie Siouxs unterkühlter Gesangsstil. Trotz der bemüht vintage klingenden Produktion versehen Selebrities ihre Musik mit einem Sound-Update, der vor allem durch die digitalen Drums deutlich wird. Maria Usbek singt frei von Effekten: hoch, glockenklar und manchmal ein bisschen daneben, was sie abhebt von den meisten Sängern auf dem heiß umworbenen Achtziger-Nostalgiemarkt. Leider werden Selebrities ihrem eigenen hohen Anspruch auf Albumlänge nicht gerecht. Das macht die besseren Songs auf Delusions zwar nicht weniger gut, doch als EP hätten Selebrities mit den Standout-Tracks allein einen deutlich stärkeren Höreindruck hinterlassen können.

Key Tracks: „Living Dead“, „Can’t Make Up My Mind“, „Secret Garden“