Aerosmith


Toys In The Attic (197S)

Das dritte AJbum des Quintetts Bostoner ge-I nießt unter Fans besondere Hochachtung. Vielleicht weil es den Hit „Walk This Way“ enthielt, der fast 15 Jahre später (in Kollaboration mit den Kappern Run DMC) ihr Comeback mit „Pump“ einleiten sollte. Doch hatten die Luftakrobaten auf „Toys In The Attic“ weit mehr zu bieten als nur einen guten Song — jeder der neun Titel hat den Biß eines hungrigen Wolfs. Sei es der bewegliche Titeltrack, das fast psychedelische „Sweet Emotion“ oder der einst verbotene, provokative Doo-Wop-Klassiker „Big Ten Inch Record“. Darüber hinaus birst das Album schier vor den knallenden Riff-Salven des ,Guitar-Slinger‘ Gespanns aus Joe Perry und Brad Whitford, die hier eine wahre Sternstunde erleben. Als Klammer fungiert der dämonisch-dichte Rhythmus-Shuffle von Trommler Joey Krämer und Basser Tom Hamilton, während Vokalist Steven Tyler, die Lizenz zum Schocken in der Tasche und die genauso freche wie dicke Lippe eines Mick Jaggers in der Hinterhand, mit schriller Stimme seine eindeutig zweideutigen Texte intoniert. Das Album hielt sich knapp zwei Jahre in den „Billboard“ Charts, kletterte bis auf Platz elf und gilt als die wichtigste Aerosmith-LP der Siebziger. Mit dieser Platte gelang es der Band, erstmals einen klaren Trennungsstrich zweischen hard Rock und Heavy Metal zu ziehen. So wie Black Sabbath die mystische Seite von Led Zeppelin zu desülliren vermochte, schafften es Aerosmith lautstark, den pathetischen stadion-Rock auf die Wurzeln des Rhythm’n’Blues zurückzuführen. „Toys In The Attic“ ist der gelungene Versuch, die klassischen Stärken der Rolling Stones vor einem immer hedonistischer werdenden Publikum zu konservieren.