John Lee Hooker


Vor über 60 Jahren nahm er zum erstenmal eine Gitarre in die Hand. Und bis zum heutigen Tag ist der Altmeister des Blues seinen Wurzeln treu geblieben.

Little Walter – Confessin‘ The Blues

„Little Walter ist einer der begnadetsten Bluesmusiker, die ich kennenlernen durfte. Es gibt kaum jemanden, der so die Mundharmonika bearbeiten konnte wie Walter. Jeder, der eine Bluesharmonika spielt, hat sich an Walter orientiert. Ich selber habe dutzendfach mit ihm gespielt, wir hatten immer eine Menge Spaß. „Confessin’The Blues“ ist eines seiner besten Alben, 15 Singles, die er im Laufe seiner Karriere rausgebracht hat. Mein Little Walter-Lieblings-Song Juke“ ist leider nicht drauf, trotzdem ist die Platte für mich ein Meilenstein. Ich frage mich, warum der Junge mit nur 37 Jahren von uns gehen mußte.“

Aretha Franklin – Aretha in Paris

„Sie hat eine der großartigsten Stimmen von allen Frauen in der Bluesmusik. Ich habe sie ein paarmal live gesehen, und von ihren Konzertaufnahmen gefällt mir das Paris-Konzert von 1968 am besten. Sie ist einzigartig, sie hat jedesmal ihren eigenen Stil und ihre unverwechselbare Note. Sie ist sicher die Grande Dame unter den Sängerinnen. „I Can’t Get No Satisfaction“ ist ein unglaublicher Song auf dem Live-Mitschnitt, mein Favorit neben „Night Life“, eine Nummer, die übrigens durch B.B. King berühmt wurde. Und Aretha? Ja, ich habe großen Respekt vor ihr.“

Muddy Waters – At Newport

„Muddy Waters At Newport ist nicht wirklich meine Lieblingsplatte von Muddy, sie steht nur stellvertretend für alle Alben, die er eingespielt hat. Ich liebe sie alle. Muddy war der Größte. Während wir so taten, als hätten wir den Blues, lebte Muddy ihn -jeden Tag.jede Stunde, rund um die Uhr. „l’m Your Hoochie Coochie Man“ ist für mich der beste Blues-Song überhaupt. Ich weiß, daß einige meiner Kollegen B.B. King oder mich als Könige des Blues bezeichnen. Für mich aber war es Muddy Waters.“

Jimmy Reed – Lost In The Shuttle

„Er hat bei einem meiner Alben mitgespielt, und ich habe ihn seitdem nur noch Mr. Reed genannt. Das war der Respekt, den er verdiente. „Lost In The Shuffle“ ist ein großartiges Beispiel für die ungewöhnliche Art, wie Jimmy den Blues spielte. Das beste an dem Album sind die ersten drei, nein, vier Songs. Alles große Hits, inklusive seines Meisterwerkes „Ain’t That Lovin‘ You Baby“. Jimmy hatte fast Pop-Charakter, immer bis zu dem Punkt, an dem sein Harmonikaspiel einsetzte. Ich hatte in den fünfziger Jahren einige Songs von ihm gehört, und dann erfahren, daß er gerade in der Stadt war. Also bin ich in sein Hotel, habe mich vorgestellt, und wir haben die halbe Nacht hindurch seine Songs gespielt.“

Elmore James – The Sky Is Crying

„Das ist sicher eine der besten Compilations, die man von Elmore James bekommen kann. Ein Fan hat sie mir geschenkt. Eines Tages hatte ich sie in der Post. Beigelegt war ein Brief, in dem stand: „Mr. Hooker, finden sie nicht auch, daß ‚The Sky Is Crying‘ der beste Slow-Blues-Song aller Zeiten ist?“ Und der Absender hat recht. Ich kenne keinen besseren Slow-Blues. Elmore hat die Nummer irgendwann Ende der 50er geschrieben. Auch der Rest ist fantastisch. „Madison Blues“ und „Shake Your Moneymaker“ hat jeder Blueser später mal neu aufgenommen.“

Big Mama – Thomton Hound Dog

„Was die wenigstens wissen: Big Mama hatte mit „Hound Dog“ 1952 einen Riesenhit. Dann hat Elvis den Song von ihr gestohlen und ein paar Jahre später einen noch größeren Erfolg gehabt – und keiner hat sich mehr an Big Mama erinnert. Ich mag bis heute ihre Version lieber. Eigentlich ist es eine Schande, daß Elvis den ganzen Lorbeer für die Nummer kassierte und Big Mama einfach vergessen wurde. Immer, wenn ich die Rock’n’Roll-Fassung gehört habe, bin ich nach Hause und habe ihre Version aufgelegt. Sie hat den Vergleich stets gewonnen.“

Albert King – I’m A Phone Booth, Baby

Was Albert angefaßt hat, konnte gar nicht schiefgehen. Jeder Song ist ein Meisterwerk für sich – keine Fehlgriffe, keine schlechten Songs, alles perfekt. Früher mochte ich seinen Alben aus den siebziger Jahren lieber, aber in letzter Zeit habe ich auch sehr gerne seine neueren Platten gehört, „I’m a Phone Booth, Baby“ ist mein Favorit. Ich mag seine elegante, ausgereifte Art auf diesem Album – Bluesmusik für die nächsten zwanzig, dreißig Jahre, absolut zeitlos. Diese Musik funktioniert in Clubs und Bars genausogut wie vor Tausenden von Fans.“

Stevie Ray Vaughn – Texas Flood

„Der Junge war der Meister der Gitarre. Keine Ahnung, wie er sich das beigebracht hat, aber er war der absolut Beste. Meiner Meinung nach war er in der Zeit, bevor er richtig berühmt wurde, noch eine Spur besser als in den späteren Jahren. „Texas Flood“ ist mit „Pride & Joy“ und „Mary Had A Little Lamb“ sein stärkstes Werk. Das Highlight ist der Titelsong. Die Gitarre ist einmalig, Stevie hat sie in diesem Song zum Leben erweckt. Er singt, sie weint.“

Howlin‘ Wolf – The Real Folk Blues

„Howlin‘ Wolf fehlte ein bißchen die Raffinesse, vielleicht auch die technische Fingerfertigkeit, aber seine Songs, speziell auf diesem Album, sind alle voller Leidenschaft und Hingabe. Howlin‘ hatte immer Spaß an seinen Songs, jede Menge feinen, selbstkritischen Humor. Der Song „Three Hundred Pounds Of Joy“ war ja ein Song über ihn selbst, obwohl ich glaube, daß er damals bei der Aufnahme noch ein bißchen schwerer war. Neben ihm sah ich immer aus wie ein kleines Männlein. Der Junge hat dem Blues viel gegeben – und der Blues ihm.“

Etta James . Live From San Francisco

„Ich habe unzählige Male mit Etta zusammen auf der Bühne gestanden, jedesmal wunderschöne Erlebnisse. Der Auftritt in San Francisco gehört zu meinen Lieblingskonzerten von ihr. Ein Grund dafür ist sicher, daß Etta mir das Album geschenkt hat. Sie weiß, daß ich in der Nähe von San Francisco lebe und auch diverse Male im „Boarding House“ gespielt habe. Davon mal abgesehen ist Etta James neben Aretha Franklin und Big Mama Thornton die beste Bluessängerin, die es je gegeben hat.“

Hook gibt Hobel her

Unter allen, die ebenso wie der Altmeister den Blues haben, verlosen wir eine von Mr. Hooker persönlich signierte Epiphone „Sheraton“. Wer das feine Gerät gewinnen will, sollte folgende Frage richtig beantworten: „Für welches Label nahm Hooker seine ersten Platten auf?“ Die Antwort schicke man per Postkarte bis zum 12.3. an: MVC, ME/Sounds, „Captain Hook“, S7536 München. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.