Jugendarbeitslosigkeit Teil 1


Er gehört zu den Typen, denen niemand etwas vormacht: Sein Name ist Robert Robot, 27 Jahre alt. Er kann mit tödlicher Sicherheit davon ausgehen, niemals arbeitslos zu werden, denn sein Wissen ist wahrhaft umfassend: Er ist Diplom-Betriebswirt mit Marketingpraxis und einem Maschinenbaustudium, hat mehrjährige Auslandserfahrung und spricht fünf Sprachen fließend. Obendrein kennt er sich in psychologischen Grundwerten auch noch aus. Peter K. (16) kann über ihn nur lächeln. Peter ist Schulabgänger und immer noch ohne Lehrstelle. Er sagt: "Wer soll denn das alles schaffen?" Peter hat natürlich recht, denn Robert Robot gibt es nicht. Dieser Herr ist eine Konstruktion eines Computers, den man gefragt hatte, welche Eigenschaften einer braucht, der auch morgen noch "King" sein wird. Die Antwort steht oben. Dennoch ist Peter sofort aufgefallen, was mit diesem erfundenen Beispiel gesagt werden soll: Lernt weiter, wenn Ihr aus der Schule kommt. Wer viel lernt, kann später bei vielem mitreden! Oder anders: Wer das schnelle Geld ohne den Umweg über eine Ausbildung machen will, wird auch schneller wieder vor die Tür gesetzt!

Gerd S. (18) ist so einer. Er hatte vor einigen Jahre auf eine Lehre gepfiffen, obwohl damals noch jede Menge Lehrstellen vorhanden waren. Während seine Freunde abends in der Discothek an der Cola nuckelten, weil sie im Monat nur zwischen 100 und 200 Mark mit nach Hause brachten, hatte Gerd sofort den gleichen Batzen Geld in der Woche, hatte innerhalb eines Vierteljahres ein Mofa, und die Freundinnen konnte er wechseln wie die Hemden. Er hatte es „geschafft“. Dachte er.

Und das dachte auch Gabi P. (18), die damals ebenfalls zu den Verehrerinnen von Gerd gehörte. Heute sagt sie: „Ich fand das toll. Gerd hatte jede Menge Geld, ich selbst war in der Lehre und konnte mit dem bißchen Geld gerade eben meine Kleidung in Ordnung halten.“

Heute sehen es beide anders, denn Gerd ist schon zum fünftenmal arbeitslos. Er will aber jetzt, wie er sich ausdrückt, „reinen Tisch machen“. Gabi ist mittlerweile mit der Lehre fertig und verdient heute als Speditionskaufmannsgehilfin über 1200 Mark im Monat. Angst um ihren Job hat sie zur Zeit nicht, denn dieser Beruf gehört zu denen, die eine Zukunft haben, obwohl derartige Voraussagen letztlich mit etwas Vorsieht zu genießen sind. Tatsache ist aber: Den absolut ungefährdeten Beruf gibt es nicht! Selbst ein Bundeskanzler muß alle vier Jahre um seinen Posten bei den Wahlen fürchten…

Und da die Situation sich wahrscheinlich auch niemals ändern wird, wollen wir Euch hier ein paar Denkanstöße geben. Angesprochen sind drei Gruppen:

a) Ihr, die Ihr in absehbarer Zeit die Schule verlaßt, um eine berufliche Laufbahn einzuschlagen;

b) Ihr, die Ihr diesen Schritt bereits hinter Euch habt, aber nun darauf wartet, eine Lehrstelle zu finden und schließlich

c) Ihr, die Ihr nach der Schule gleich angefangen habt, das „schnelle Geld“ mit einem Hilfsarbeiterjob zu verdienen.

Wir wollen versuchen, Euch hier Anregungen zu geben, die vielleicht aus einer mies aussehenden Lage herausführen können oder Euch davor bewahren, erst in eine solche zu geraten.

BERUF BEGINNT SCHON IN DER SCHULE

Es soll ja immer noch Träumer geben, die meinen, wenn sie am letzten Schultag von ihrem Lehrer mit den besten Wünschen für ihr ferneres Leben entlassen werden, sollte man mit dem Abschlußzeugnis unter dem Arm das Telefonbuch wälzen, um eine Firma zu finden, die es dann schon irgenwie machen wird. Das ist ausgesprochen dumm, denn die Wirklichkeit sieht natürlich erheblich anders aus. Das, was Euch in den letzten drei Schuljahren unter dem Begriff „Berufsleben“ (oder auch „Ernst des Lebens“) bekannt ist, beginnt eigentlich schon mindestens zwei Jahre vor dem Abgang von der Penne. Es ist zwar dann noch sehr viel Zeit bis zum Tag X, aber nur wer diese Zeit klug zu nutzen weiß, wird am Tag nach der Schulentlassung nicht ratlos zuhause sitzen und sich fragen müssen, was nun wohl werden soll.

WAS IST ALSO ZU TUN?

Jeder von Euch hat irgendeinen Traumberuf, die Jungen Flugkapitän, Raumfahrer oder Bundesliga-Fußballer, die Mädchen Filmschauspielerin, Kinderärztin oder Mannequin oder auch einen anderen. Die Chance, daß Ihr eines Tages genau diesen Beruf ausüben werdet, ist jedoch sehr gering.

Das ist zwar traurig, aber wahr. Es heißt also, etwas realistischer an die Berufswahl heranzugehen und sich den Gegebenheiten anzupassen. Dabei kann es Euch später übrigens so ergehen, wie schon vielen vor Euch: Ihr erlernt einen Beruf, der Euch zunächst nur wie eine Ausweichlösung vorkommt, später aber Euer echtes Interesse findet.

Doch bis dahin will alles gut vorbereitet sein. Und wie Ihr gleich sehen werdet, braucht Ihr Euch Eure Gedanken nicht im stillen Kämmerlein zu machen, denn es gibt mehrere Personen, die Euch mit der dafür nötigen Übersicht nicht nur helfen wollen, sondern es sogar müssen. Das fängt schon in der Schule an. Hier wurde allerdings ziemlich lange nichts getan. Noch vor zehn Jahren brauchte sich die Schule um eine Vorbereitung auf den Beruf nicht oder kaum zu kümmern. Diesen Dornröschen-Schlaf hielten die für die schulischen Belange zuständigen Kultusminister der Bundesländer (Schule wird also nicht etwa in Bonn „gemacht“ sondern bei Euch zuhause!) denn auch reichlich lange durch, weil er ziemlich bequem war und wenig Geld kostete. Doch dann kam die Krise. Und als mit einem Male viele Schüler nicht reibungslos in die Lehre übernommen wurden, wischte man sich den Schlaf aus den Augen.

Seitdem hat sich wahrhaft vieles verändert. In den meisten Bundesländern ist heute eine berufliche Vorbereitung im Lehrplan enthalten. Und wenn es mitunter noch nicht so klappt, wie es Schüler und Lehrer gern hätten, so liegt das nicht in jedem Fall an der guten alten Mutter Schule. Auch die Betriebe spielen nicht immer mit; wohl, weil sie fürchten, sich in die Karten sehen lassen zu müssen. Letztlich spielen Verfahrensfragen (z.B. wer kommt für die entstehenden Kosten auf?) eine hinderliche Rolle.

DAS BETRIEBSPRAKTIKUM

Am Beispiel der Hamburger Schulen soll hier kurz geschildert werden, was es mit dem Betriebspraktikum auf sich hat. Der Ablauf mag in anderen Städten etwas anders aussehen, dürfte sich aber insgesamt nur wenig unterscheiden.

Zunächst diskutieren Schüler und Lehrer über den Sinn eines solchen Praktikums. Im Kollegium werden Berufsberater hinzugezogen, die auch zusammen mit den Lehrern die Eltern informieren und um ihre Zustimmung bitten. Die Schulbehörde weist allerdings ausdrücklich darauf hin, daß zwar der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt erleichtert werden soll, in keinem Falle aber nach so einem Praktikum auch ein Anspruch auf eine Lehrstelle besteht. Die Aufgabe, mit Euch einen geeigneten Arbeitsplatz für die Ausbildung zu finden, ist Sache des Arbeitsamtes. Die Schule kann und darf nur vorbereitend dabei helfen. Wenn Ihr also ein Praktikum gemacht habt, heißt das nicht automatisch: Mit meiner Lehre ist alles klar, ich bin fein ‚raus!

Für ein solches Praktikum stehen elf verschiedene Sparten zur Auswahl: Wirtschaft und Verwaltung (hier sind u.a. die Beamtenberufe zu finden), Metall (und dessen Verarbeitungsmöglichkeiten), Elektrotechnik (z.B. Rundfunk- und Fernsehtechnik), Bau und Holz (Architekt, Maurer, Zimmerleute), Textil und Bekleidung, Chemie, Physik, Biologie, Druck und Papier, Färb- und Raumgestaltung (künstlerische Berufe, Maler, Dekorateure), Gesundheits- und Körperpflege (z.B. Masseure und Kosmetikerinnen), Ernährung und Hauswirtschaft, Landwirtschaft.

Innerhalb eines solchen Praktikums sollen alle Berufsfunktionen durchlaufen werden (z.B. Material verarbeiten, zusammenbauen, untersuchen und messen, verwalten, sichern und in Ordnung halten usw.). Ihr wißt also danach zumindest, wo’s lang geht. Es gibt zur näheren Erläuterung eines Berufspraktikums bei der Hamburger Schulbehörde auch eine Fibel dazu, die sich allerdings nur auf Hamburger Belange bezieht. Es ist jedoch anzunehmen, daß andere Schulverwaltungen ähnliches anbieten.

NACH DEM PRAKTIKUM BEGINNT DAS NACHDENKEN

Seid Ihr mit dem Praktikum fertig, habt Ihr vielleicht zwei Dinge bemerkt: Entweder sind Eure Vorstellungen ziemlich genau getroffen worden (d.h. Ihr würdet gerne einen ähnlichen Beruf später erlernen wollen) oder Ihr lagt völlig falsch damit. Daraus gilt es nun, zusammen mit Lehrern und Berufsberatern in den Abschlußgesprächen zum Praktikum die richtigen Schlüsse ziehen. Es heißt jetzt: Weichen stellen!

Lehrer und Berufsberater können jetzt vom Arbeitsamt „Berufsbilder“ beschaffen, die Euch Aufschluß über Euren Wunschberuf geben. Sie kosten nichts und geben folgende Auskünfte:

1. was ist die Aufgabe des Berufes?

2. welche Fähigkeiten werden verlangt?

3. was wird geboten?

Ferner sagt man Euch etwas über die Chancen des Berufes in der Zukunft. Es hätte ja wenig Sinn, einen Beruf erlernen zu wollen, den Ihr nach Lehrabschluß nicht ausüben könnt, weil er bis dahin ausgestorben ist. Soetwas läßt sich nämlich voraussagen. Man muß nur zu den Leuten gehen, die sich jeden Tag damit beschäftigen. Übrigens: keine Angst vor dem Weg ins Arbeitsamt: Da sitzen neuerdings sogar Leute mit langen Haaren!

Eine gute Möglichkeit ist auch, den Lehrer aufzufordern, für alle Informationsmaterial zu bestellen, über das Ihr im Unterricht dann sogar

noch weiter zusammen sprechen korint. Hier ist eine Auswahl von interessanten Broschüren:

a) „mach’s richtig“ (für Hauptschüler in der vorletzten Klasse)

b) „Step“ (für Realschüler)

c) „IZ“ (Informationszeitung für Haupt-, Real- und Sonderschüler; erscheint jedes Vierteljahr neu überarbeitet)

d) „Auf dem Wege zum Beruf“ (Ausgabe A für Sonderschüler in den vorletzten Klassen, Ausgabe B für gehörlose Schüler, Ausgabe C für blinde und stark sehbehinderte Schüler) e) „Beruf aktuell“ (Handbuch für Haupt- und Realschüler; erscheint jährlich einmal und gibt wahrlich umfassende Berufsbeschreibungen und wertvolle Hinweise) Bestellen kann man alles genannte über die folgenden Adressen:

Bundesanstalt für Arbeit Postfach 85 Nürnberg oder Bundesanstalt für Arbeit Versandstelle Postfach 3333 46 Dortmund oder aber beim Eurer Schule nächstgelegenen Arbeitsamt.

Gebt doch einfach Eurem Lehrer dieses Heft, damit er sich die Adressen abschreiben kann. Hier ist noch ein Hinweis: „Blätter zur Berufskunde“ heißt eine Serie von vielen (ständig erweiterten) Berufsbeschreibungen. Sie wird herausgegeben vom VV. Bertelsmann Verlag KG Postfach 1340 48 Bielefeld.

Man gibt Euch dort drei Hefte kostenlos ab, wenn Ihr diese gezielt auf einem vom Arbeitsamt hergestellten Vordruck bestellt. Wenn Ihr mit Eurem Berufsberater sprecht, dürfte allerdings die Versorgung der ganzen Klasse kein großes Problem sein.

ABSCHLUSS INDER TASCHE-NIE WIEDER SCHULE!?

„Eins kann ich Dir sagen: Wenn ich meinen Abschluß habe, will ich nie wieder eine Schule von innen sehen!“ sagt mir forsch Wolfgang K. (14). Er hat die Schule so satt, daß er jeden Morgen den Wecker verflucht, wenn der ihn antreibt, nun endlich aufzustehen. Aber der Standpunkt Wolfgangs ist sicher nicht ganz richtig, egal, ob es sich um einen Haupt-, Real- oder anderen Schulabschluß handelt.

Wenn Ihr sofort eine Lehrstelle findet, ist schulische Fortbildung zwar nicht unbedingt anzuraten (außer der Berufsschule natürlich, zu deren Besuch Ihr bis zum 18. Lebensjahr verpflichtet seid‘.}, denn die Möglichkeit ist Euch nach erfolgter Lehre immer noch gegeben. Grundsätzlich ist aber selbst dann weitere Schulbildung nicht außer acht zu lassen. Habt Ihr jedoch noch keine Lehrstelle oder wollt Ihr ganz einfach noch weiter zur Schule gehen (obwohl’s freie Nachmittage unter Umständen nicht mehr so häufig geben wird, ist da noch der Reiz der Ferien!), wird Euch vieles angeboten; auch hier zurück zum Beispiel Hamburg:

a) Berufsgrundbildungsjahr Dieses Jahr könnt Ihr absolvieren, wenn Ihr den Hauptschulabschluß in der Tasche habt. Es gibt auch hier die Möglichkeit der elf verschiedenen Sparten wie beim vorher beschriebenen Praktikum. Der erfolgreiche Abschluß des Berufsgrundbildungsjahres bringt zwei verlockende Ergebnisse mit sich: Erstens entspricht er dem mittleren Bildungsabschluß des 10. Schuljahres (also Real- oder Fachoberschule) und zweitens wird dieses Jahr als erstes Lehrjahr angerechnet, wenn Ihr danach gleich in einem Beruf der gleichen Kategorie in die Lehre geht, in der Ihr hier das Grundbildungsjahr gemacht habt. Es gibt zwar immer noch einige Einwände der Betriebe, die Euch natürlich lieber ein Jahr länger dabei hätten (nicht nur zum Bierholen, sondern um viel Theorie auch etwas mehr Praxis beizusteuern), aber es spricht trotzdem nichts gegen dieses Berufsund Schul-Lehrjahr, zumal wenn eine Lehrstelle jetzt nicht zu finden ist. Denkt daran: Ihr seid dann wenigstens nicht auf der Straße mit einer Menge Langeweile auf dem Buckel und der traurigen Gewißheit, morgen schon wieder ausschlafen zu können. „Wer das längere Zeit gemacht hat, wünscht sich einen Wecker, der ihn um 7 Uhr morgens aus den Träumen reißt“, meint Gerd S. dazu, den wir am Anfang schon kurz zu Worte kommen ließen.

b) Spezielle Berufsfachschulen Auch diese Schulen setzen mindestens den Hauptschulabschluß voraus. 1. Einjährige oder zweijährige Haushaltungsschule 2. Zweijährige Handelsschule 3. Berufsfachschule (gewährt für Realschüler mit Abschluß; spezielle weitere Schulbildung wie z.B.chemisch-technisch oder im Fach Krankengymnastik). Auch diese Einrichtungen mögen sich bei Euch geringfügig vom Hamburger Beispiel unterscheiden, dürften aber grundsätzlich ähnlich sein.

KEINEN ABSCHLUSS -KEINE GEREGELTE AUSBILDUNG?

Wir waren bei allem bisher Gesagten stets davon ausgegangen, daß Ihr mindestens den Hauptschulabschluß habt. Daß aber auch das nicht unbedingt freie Bahn für eine Lehrstelle bedeutet, zeigt das Beispiel von Harry B. (16). Er erzählt: „Ich hatte meine Lehrstelle so gut wie sicher, da kam einer von der Realschule – und weg war der Platz. Die gaben dem natürlich den Vorzug!“ Selbst Real- (oder Mittel-)Schüler sind in gleiche Situationen gekommen, wenn sich Gymnasiasten entschlossen, eine Lehre zu machen, weil sie die notwendige Numerus-clausus-Durchschnittsnote im Abitur nicht erreicht hatten, um studieren zu können. So lastet der größte Druck in dieser Pyramide natürlich auf denjenigen, die einen Abschluß nicht erreichten oder die Sonderschule besucht haben. Bei genauerem Hinschauen gibt es jedoch auch für sie Möglichkeiten, dem arbeitslosen Dasein zu entgehen. Da wäre z.B. ein zusätzliches 10. Schuljahr, in dem Hauptschüler ohne Abschluß den Hauptschulabschluß nachholen können. Sonderschüler und Hauptschüler ohne Abschluß haben ferner die Möglichkeit, ebenfalls ein Berufsgrundbildungsjahr anzuschließen, das über Werkklassen zur Berufs-Reife führt. Diese Berufsreife ist zwar nicht vergleichbar mit einem Hauptschulabschluß, erleichtert aber nach Abschluß dem Schulabgänger nach den Erfahrungen der Schulbehörde in Hamburg die Lehrstellensuche enorm. In den Werkklassen wird nach drei Anforderungskategorien unterschieden, auf die wir hier aber nicht näher einzugehen brauchen, da die Regelungen hier regional verschieden sind. Ihr könnt aber davon ausgehen, daß sich ähnliche Möglichkeiten in allen deutschen Bundesländern bieten.

„MEIN PROBLEM SIND MEINE ELTERN!“

Kurz vor Ende der Schulzeit sprach ich mit Uwe G. (16). Er war mit einem blauen Auge davongekommen, was seinen Hauptschulabschluß anging: Er hatte ihn gerade soeben erreicht. Eine Lehrstelle hatte er allerdings nicht. Uwe war verzweifelt und ängstlich zugleich: „Mein größtes Problem sind meine Eltern. Wenn ich meinem Vater beichte, daß ich nach der Schule keine Arbeit habe, schmeißt er mich ‚raus!“

Wie Uwe geht es auch vielen, die gerne noch ein weiteres Jahr zur Schule gehen möchten, bei denen das in einer Lehre oder Hilfsarbeitertätigkeit verdiente Geld zuhause in der Familie unbedingt gebraucht wird. Doch hier ist der Gesetzgeber klar auf Eurer Seite. Wenn Euch ein vernünftiges Gespräch über Eure miese Lage nicht weiterhilft, bittet Eure Eltern, sich mit Euch zum Lehrer oder Berufsberater zu begeben. Die werden es schaffen, den Eltern klarzumachen, welcher Weg für Eure persönliche Zukunft der beste sein wird. Und noch etwas werden sie Euren Eltern erzählen: Rausschmeißen oder ähnliches gibt es nicht. Während oder iar vor der Ausbildung sind die Eltern verpflichtet, für Euren Unterhalt zu sorgen. Und wenn das Geld wirklich überhaupt nicht reicht, gibt es hier von Seiten des Staates zusätzliche Hilfe.

DIE SCHULE MACHT NICHT ARBEITSLOS

Am Schluß des ersten Teils dieser Serie ist klar: Die Schule ist bemüht. Euch auf den Beruf so gut es irgend geht, vorzubereiten. Wenn Ihr mitarbeitet und Euch nicht immer gleich hinter einer Barriere versteckt, weil (mitunter sicher sogar berechtigt) von der Lehrerschaft eine Bevormundung ausgeht, so kann Euch geholfen werden, schlimme Zustände von Anfang an auszuschließen. Gebt Euren Lehrern eine Chance!

Die Lösung heißt: heute schon an übermorgen denken. Mehr lernen, heißt mehr wissen. Und wer will das nicht?

In der nächsten Folge werden wir Euch über Berufszweige informieren, die dringend Lehrlinge benötigen, aber zuwenige Interessenten haben, wir werden Euch erläutern, wie eine Bewerbung auszusehen hat und wann sie abgeschickt werden muß, wann Ihr als jugendliche Arbeitslose Hilfe erwarten könnt, und daß die Bundeswehr sich sehr gut zur beruflichen Fortbildung anbietet.