Michel Van Dyke


Ein Junger Hamburger definiert den Begriff "Tanzmusik" neu: Dreimal die Woche verrenkt sich eine ganze Balett-Schule zu seinen melancholischen Liedern.

Pech für Dancefloor-Puristen: Der sanfte Blonde holländischer Abstammung, Michel Van Dyke, läßt auch zu ruhigen, sentimentalen Balladen die Puppen tanzen. Live am ehrwürdigen Steinway-Flügel begleitet er die Balett-Stunden in der Lola Rogge-Schule, ein Jugendstil-Palast der Hamburger Millionärs-Meile Elbchaussee. „Das ist eine gegenseitige Befruchtung“, erklärt Michel und seine tiefblauen Augen blitzen auf, „ich darf alles spielen, auch improvisieren, Hauptsache, die können drauf tanzen. Das bringt mich natürlich auch für meine eigenen Songs weiter. Es ist ein bißchen wie Klaviermusik zum Stummfilm, sehr expressiv.“

Michel ist ein Frauen-Typ wie aus dem Anbandel-Lexikon. Vor seinen sanft-verträumten Kontaktversuchen („Darf ich ihnen mal was vorsingen, meine Dame?“) ist kaum ein Rock gefeit: „Ich bin kein Humphrey Bogart und auch kein Hardrocker. Dafür bin ich sehr romantisch und das kommt bei den – vor allem reiferen Frauen wohl sehr gut an. „Mindestens so gut wie die wenigen schnelleren Stücke seiner ersten LP, allen voran die Start-Single „Baby Lay Your Hands On Me“.