Morgan


MUSIK

Morgan Nicholls (29) überreichte Pete Townshend einen Scheck über 6000 Mark und schleppte dafür die steinalte Hammond-Orgel von The Who ab. So orgelt er sich durch Booker T.-inspirierte Eigenkompositionen oder verziert Schnipsel aus alten Aufnahmen seines Vaters, der in den 60s mit den Faces gejammt hat. Erst auf Drängen der französischen Plattenfirma Source (Air, Phoenix) bastelte Morgan aus bis zu sechs Jahre alten unfertigen Tapes ein komplettes Album. „Ich habe ewig nur im Studio gewühlt“, erzählt er, „auf meinen Bändern steht immer nur’Morgan 14′ oder’ldeas 1′ und so.“ Für die Homogenität der LP sorgte Top-Produzent Mario Caldato Jr. (u.a. Beastie Boys „Check Your Head“), der das Album statisch aufgeladen hat, ohne ihm seinen Retro-Flair zu nehmen.

INTERPRET

„Ich muss demnächst wenigstens mal ein Konzert spielen, damit die Plattenfirma glücklich ist“, so Morgan etwas besorgt. Er kann sich noch kaum vorstellen, wie das funktionieren soll, eine „Band“ in dem Sinne gibt es nicht. Obwohl er gerne als „der Hammond-Orgel-Mann“ verkauft wird, spielt er auf „Organized“ alle Instrumente selbst oder greift auf alte Aufnahmen zurück: „Einen Song habe ich bei Bändern von Dad entdeckt. Da spielt Pete Townshend Bass.“ Den Gesang haben er selbst, seine Schwester, sein Vater und die Cousine übernommen. Starauftritte hat auch der kleine Bruder: Er rappt über seine langweilige Lehrerin Miss Parker und kaspert minutenlang zu Toni Braxtons „Unbreak My Heart“.

Texte

Teils humorvoll („Why don’t you chase someone like Schwarzenegger“, grölt Vater Billy Nicholls in ‚Paparazzi‘), teils konventionell („Let me teil you ‚bout a girl I know“ etc., ‚Something He Said‘), teils albern, wie die Vor-Stimmbruch-HipHop-Albereien von Morgans Bruder William, (lin) MORGAN Organi2ed Die CD erscheint am 4. September (Virgin).