Angel Dean & Sue Garner – Pot Liquor

Freundinnen müsste man sein. Dann könnte man über alles reden. Hat Funny van Dannen dereinst gesungen, auf seinem ersten Album, dem fabelhaften CLUBSONGS. Das war – Kinder, wie die Zeit vergeht – 1995 und gilt immer noch. Sogar im fernen Amerika, auch im Fall von Angel Dean & Sue Garner gut zehn Jahre später und sogar singenderweise. POT LIQUOR heißt das Album, das die beiden aufgenommen haben, damit wird in den Südstaaten ein Würzsud bezeichnet, in dem man frisches Gemüse einkocht, und bevor wir jetzt hierin ökotrophologische Gefilde abdriften, sei gesagt, dass der Opener absolut ungenießbar ist. „In The Shell“ heißt er, und klingt ein bisschen wie die Rednex in der Version für Langzeitsozialkundestudentinnen. Oder wie der Sound für die Sorte Mensch, der die „Brigitte“ seit mehr als zwei Dekaden im Abo hat und trotzdem alle zwei Wochen noch was Neues entdeckt. Echt jetzt. Folkiger Country auf Doof mit enervierendem Gefiddel in Musikleistungskurs-Variante. Dann aberwird’s besser, ein wenig zumindest. Die beiden Landpomeranzen, im Booklet garantiert ungeschminkt zu bewundern, singen darüber, was sie alles gerne wollen, werden möchten und sich ganz doll wünschen: An ihre Haut lassen sie nur Wasser, der ganze Rest kommt auf CD. In „Dark Sky“, in „Wider World“ und auch in ein paar anderen nicht zwingend folgenreichen Liedchen klappt der Zwiegesang ganz gut, ist aber spätestens zu Beginn der zweiten Würzsudhälfte vor allem eins: bedrückend langweilig; eingeschlafene Füße kribbeln mehr. Und eh man sich’s versieht, hat sich dann auch das „Brigitte“-Abo wieder um ein Jahr verlängert. Es entschlummerte sanft im Sitzsack.

www.suegarner.com