Beach House

Depression Cherry

Bella Union/[PIAS] Coop/Rough Trade VÖ: 28.08.2015

Das Duo besinnt sich mit Album Nummer fünf auf seine Dream-Pop-Anfänge.

Manchmal ist weniger eben mehr. Das müssen sich auch Victoria Legrand und Alex Scally gedacht und getrost den Erfolg ihrer letzten beiden Opulenz-Alben verdrängt haben. Daran anknüpfen soll der Sound ihrer neuen Platte DEPRES­SION CHERRY nämlich nicht – zumindest musikalisch.

Gegen hohe Verkaufszahlen hat das Duo bestimmt nichts einzuwenden, doch steht dieser Anspruch nicht an erster Stelle. Bemerkbar macht sich die neue alte Herangehensweise, die so zuvor vor allem beim Debüt BEACH HOUSE zu hören war, in den Songstrukturen, bei denen auf Höhepunkte und großflächige Klanggebilde verzichtet wird. Alles dreht sich um Harmonie und Melodie. Legrand haucht grazil. Dazu recken und strecken sich die Synthesizer im Hintergrund – schüchtern in „Days Of Candy“, ausgiebig in „Space Song“.

DEPRESSION CHERRY ist ein einziges retardierendes Moment, das auf eine fiktive Katastrophe zusteuert, ohne jemals dort anzukommen und so eine gute Dreiviertelstunde lang regungslos die Spannung hält. Wieder einmal wünscht man sich, dass Beach House ihre Konzerte nicht mehr in stickigen Hallen, sondern nur noch an entlegenen Wasserfällen in der Wildnis veranstalten. Und bitte nur zum Sonnenunter- und niemals zum -aufgang.