Black Postcards von Dean Wareham

Es sind oft die Rand- und Nebenfiguren des popmusikalischen Geschäfts, die die besten und schönsten und erhellendsten Geschichten erzählen – man denke nur an Giles Smiths famos liebenswertes Buch „Lost In Music“. Dean Warehams Bands Galaxie 500 und Luna (die immerhin 1993 im Vorprogramm der wiedervereinten Velvet Underground tourten) mögen ein Stück erfolgreicher und prägender gewesen sein als Smiths Combo Cleaners From Venus, aber wenn man gerechterweise ihm Einflussreichtum zuschreibt, liegt die Betonung doch eindeutig auf der ersten Worthälfte. Kein Wunder, dass sich auch seine Erinnerungen als eindringliche Warnung vordem Anstreben des Musikberufs lesen lassen -aber es ist keineswegs die (sicherlich nicht beabsichtigte) mögliche pädagogische Wirkung, die „Black Postcards“ so empfehlenswert macht, sondern der coole Witz, die sprachliche Eleganz und die schäm- und vergeltungszornlose Aufrichtigkeit, mit der der in Neuseeland geborene New Yorker, der sich die Musik von Widrigkeiten und Widerlichkeiten nie vergällen hat lassen, zwischen Nächtigungen auf dem Fußboden von College-Radio-Redakteuren und flüchtigen Begegnungen mit dieser und jener Prominenz noch das peinlichste Detail seiner nie recht in die Gänge kommenden Karriere schildert, die (und deren weitgehendes Scheitern) sich paradoxerweise gerade deshalb mehr gelohnt hat als jene manches Großstars, weil am Ende dieses Buch herausgekommen ist.

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