Brian Eno

Music For Films

Astralwerks

Im Herbst ’76 erschienen 500 Exemplare einer früheren Version von „Music For Films“ in London. Sie waren ausschließlich für Filmmacher bestimmt. Diese Version umfaßte 28 sehr kurze Stücke – mit Fragmenten aus „Another Green World“ und „Evening Star“. Die vorliegende Version (mit dem selben Titel) bringt nur 18 Stücke/Fragmente, die meisten in konventioneller Länge. Ein anderes Album.

Acht Songs werden von Version eins übernommen, teilweise aber mit einem neuen Titel versehen. „Final Sunset“, ebenfalls auf Version eins vorhanden, ist hier verlängert worden. Die übrigen neun Songs sind neu, sie entstanden in den letzten zwei Jahren.

„Music For Films“ ist die logische Anknüpfung an „Discreet Music“. „Discreet Music“ ist Enos Meisterwerk, 1975 auf den eigenen „Obscure Records“ erschienen und für drei Pfund in 35 Minuten produziert! „Ich möchte verwendbare Platten machen, Platten, mit denen du ein paar Wochen lang aufstehen kannst… ‚Discreet Music‘ ist ein Stück, dem du zuhören kannst und das du trotzdem ignorieren kannst.“ (Eno)

Musik zum Aufstehen. Musik zum Baden. Musik für den Abend. Musik für Filme. Eno der Theoretiker. Eno – der Experimentator. „Music For Films“ ist ein Instrumentalwerk, die Grundtextur ist synthetisch – Synthesizer, verfremdete Instrumente. Baß, Perkussion und Gitarre sind integriert. Der Schlüsselpunkt ist das lang verzögerte Echo-System, mit dem Eno seit 1964 experimentiert.

Die Musiker spielen „egolos“: Robert Fripp, Fred Frith, Paul Rudolph Gitarre; Percy Jones und Bill MacCormick Baß; Dave Mattacks und Phil Collins Percussion; John Cale Violine; Rod Melvin Piano und Rhett Davies Trompete.

„Music For Films“ ist eine herbstliche/betäubende Reihe. Es gibt keine Brennpunkte. Die Musik fließt dahin, Instrumente kommen in den Vordergrund und verschwinden wieder. Man vergißt die Filme. Man vergißt die Sequenzen aus „Jubilee“ („Slow Water“) und „Sebastiane“ („Aragon“), um „Music For Films“ in andere/eigene Bereiche zu projizieren, in andere Filme. Der schwüle/bedrückende Sound stimuliert – kühl und lebendig. Musik zum Aufstehen, dazu hab‘ ich mich entschieden.