Canned Heat – The Boogie House Tapes

Seit nunmehr 35 Jahren spielen Canned Heat den schwarzen Blues mit einer Glaubwürdigkeit und einem Sachverstand wie kaum eine andere weiße Formation. Dies kommt nicht von ungefähr: Die Herren, die die Band 1965 in Los Angeles gründeten, studierten seit der frühesten Jugend den Blues. AI „Blind Owl“ Wilson erkor die afroamerikanische Spielart schon während seines Musikstudiums an der Boston University zum Forschungsgegenstand und analysierte die Stilistiken berühmter Bluesmänner wie Son House. Sein Kollege Bob „The Bear“ Hite gab das Insider-Journal „Rhythm & Blues Collector“ heraus,durchstöberte regelmäßig die Plattenläden auf der Suche nach alten 78er-Scheiben und bezog sein fundiertes Wissen aus einer riesigen, 70.000 Tonträger umfassenden Privatkollektion. Nun, inzwischen sind Canned Heat längst selbst zum Objekt von Sammlern und Fachleuten geworden. Einer dieser Spezialisten, der Musikwissenschaftler und Radiomacher Walter De Paduwa alias Dr. Boogie, hat im belgischen Overijse sein Haus in ein Bluesmuseum verwandelt und bewahrt dort auch rare Aufnahmen von „Hitze in Dosen“ auf. 29 seltene, längst verschollen geglaubte Tracks, die er und Canned-Heat-Drummer Adolfo „Fito“ de la Parra über die Jahre zusammengetragen haben, liegen jetzt auf Doppel-CD vor. Diese Schätze aus dem Zeitraum 1967 bis 1976 entstanden bei den unterschiedlichsten Anlässen. Die hier vorliegende Live-Fassung des Klassikers „On The Road Again“ etwa wurde bei der TV-Sendung „Playboy After Dark“ aufgezeichnet. Den Hit „Let’s WorkTogether“ hat man bei einem Konzert auf dem Uni-Campus in Berkeley mitgeschnitten. Und „Move On Down The Road“ stammt vom deutschen „Beat Club“. Die Klangqualiät der meisten Raritäten ist ziemlich dürftig, dieser Makel spielt aber angesichts der historischen Bedeutung und der musikalischen Qualität der Fundstücke keine Rolle.