Death Cab For Cutie 

 Thank You For Today

Atlantic/Warner 

Die Darlinge des amerikanischen Indie-Pop nähern sich immer mehr dem Mainstream und verlieren dabei etwas die Orientierung.  

Was haben Death Cab For Cutie für große und berührende Indie-Pop-Songs geschrieben: „I Will Follow You Into The Dark“, „Soul Meets Body“ und „You Are A Tourist“, zum Beispiel. Feine Lieder kann Benjamin Gibbard ja immer noch komponieren, und auch auf THANK YOU FOR TODAY reihen sie sich aneinander wie Perlen auf einer Kette. Aber auch nach mehrfachem Hören wollen sie einen trotz der hübschen Melodien, Gibbards angenehmer Stimme, der sorgfältigen und leichtfüßigen Arrangements, der nie übertriebenen Melancholie nicht so richtig packen. Das war schon auf dem Vorgänger KINTSUGI so, aber die Aufnahmen zum achten Death-Cab-Album standen damals unter keinem so guten Stern.

Death Cab For Cutie: Hört das neue Album in voller Länge
Mit Chris Walla kündigte ein wichtiges Mitglied 2014 seinen Rückzug nach Abschluss der Arbeiten an. Die Veröffentlichung des Albums und die anschließende Tour fanden dann folgerichtig ohne Walla statt. Ersetzt wurde er von Dave Depper sowie Zac Rae (beide Keyboards und Gitarre), die mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Band aus Washington State aufgestiegen sind. Bassist Nick Hammer und Jason McGerr hielten Songwriter und Sänger Gibbard natürlich weiterhin die Treue, aber irgendetwas ist trotzdem seitdem anders bei Death Cab. Walla war mehr als nur irgendein Mitglied, er fungierte auch als Produzent und Mixer. Ohne ihn fehlt den Songs die Tiefe, dieses wunderbare Spiel zwischen dezenter Elektronik, Akustik-Gitarren und Indie-Pop ist ins Stocken geraten.

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Es sind Perlen ohne Glanz. Schon der Opener „I Dreamt We Spoke Again“ macht einen ratlos, wanzt sich penetrant an das Bassspiel von Peter Hook heran und klingt viel zu sehr nach den 80ern. Warum geben Death Cab grundlos ihre Identität auf? Das bleibt leider kein Einzelfall, auch „Northern Lights“ und „You Moved Away“ blicken musikalisch zurück statt nach vorne. Ein bisschen passt das zu einigen Texten, in denen Gibbard reflektiert. So wie in „Gold Rush“, wo er über den Wandel von Seattle von einer abgerockten Stadt zu einer Hightech-Metropole sinniert. Beim nächsten Mal aber bitte wieder in die Zukunft schauen!

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