Dedication :: 4AD/Beggars/Indigo

Where are U in 2011? Der irgendwie noch immer nicht vollständig demaskierte Mr. Anonymous der Dubstep-Szene mit einem Album für das Jetzt.

Sein erstes Album, das sich gänzlich dem klassischem Gedanken von Jungle hingegeben hatte, war genau für diejenigen, die sich die Frage des Titels Where Were U in 92? selbst stellen mussten. Auch wenn sich Sirene um Sirene türmte und die Tracks kaum voneinander zu unterscheiden waren, das Konzept ging perfekt auf, eine „So könnte es gewesen sein“-Nacherzählung, wie sie beeindruckender nicht zu schaffen ist. Viel Pause, viele flüchtige Soundcloudschnipsel und jede Menge Sampleärger („Natalia’s Song“) später dann die überraschende Nachricht, Zomby veröffentliche das nächste Album ausgerechnet auf 4AD. Für Verpasstes aus der Rave-Vergangenheit oder die von der letzten EP bekannten Atari-Soundschlachten gibt es hier jetzt keinen Platz mehr, die Gegenwart ist erreicht und die will mit weniger Tempo und mehr Sehnsucht zelebriert werden. Ärgerlich nur, dass all die eigentlich fantastischen Ideen so oft dazu verdammt sind, als skizzenhafte Füller ihr Dasein zu fristen. Gerade bei „Adagio For Lucifer“ und „Black Orchid“ will man nach dem Teaser bitte noch etwas vom Film sehen, der unfertige Charakter à la sechste Staffel Lost steht dem Album nur bedingt, besser machen es da der reduzierte 8-Bit-Bleeper „Alothea“ und der oben erwähnte und absolut fantastische „Natalia’s Song“, Zombys „Angels“, wenn man so will, bei denen man als Hörer auch Zeit bekommt, sich in Ruhe umzuhören. Viel zu kurz.

Key Tracks: „Natalia’s Song“, „Alothea“, „Mozaik“

Christopher Hunold

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