Die Achse des Bösen

Westside Connection

Terrorist Threats Capitol Terronst-Rop: Ice Cube, Mack 10 und WC (!) machen Front gegen hiphoppende Weicheier und gegen paranoide weiße Patrioten.

Polarisieren als oberstes Prinzip: Seit seinen frühen Tagen, als er mit NWA [Niggaz With Attitüde) straight outta compion kam, hat Ice Cube kein derart rabiates, fieses und hasserfülltes Album gemacht wie Terrorist threats. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn obwohl er mit seinen mega-erfolgreichen Filmen (zuletzt: „Barbershop“) und seinen Soloalben selbst ein Teil von Corporate America ist, sieht sich der millionenschwere Mittdreißiger immer noch als notorischer Underdog. Einer, der in kein Genre und zu keiner Bewegung passen will, der sich konsequent verweigert, und das auch laut und deutlich zum Ausdruck bringt. Etwa mit der Fortsetzung des legendären Triumvirats aus Mack 10, WC und Cube. Eine Besetzung, die bereits 1996 mit bow down die US-Charts aufrollte und das ultimative Gangster-Rap-Statemenf abgab, das je auf Silberscheibe gebrannt wurde. Bis jetzt, denn mit Terrorist threats schaffen es Westside Connection ganz locker, ihre eigene Radikalität noch zu übertreffen. Sei es, indem sie sich selbst nicht länger als Gangster bezeichnen, sondern als Terroristen, was für noch mehr Polarisierung, Hass und Erfurchi sorgen dürfte. Denn wenn die Westsideler etwas wissen, dann, dass Aufmerksamkeit nur eine Frage der verwendeten Sprache ist. Eine simple, aber effektive Rechnung! Dieselbe wie bei den seligen Niggaz With Attitüde – nur ein bisschen mehr auf Wut getunt. Weil härtere Zeiten auch härtere Worte verlangen. Und darin ist Ice Cube unübertroffen. Angefangen bei „A Threat To The World“ über „Pimp The System“ bis hin zu „Bangin‘ At The Party“ ist das gesamte Album ein einzi-‚ ger aggressiver Abgesang vor allem auf die lieben Kollegen aus R’n’B und HipHop, die nur noch Balladen auffahren.. Aber auch an die Bush-Regierung, die Notstandsgesetze zur Beschneidung der individuellen Freiheit missbraucht. Das sind die Zielscheiben, die das Trio über 50 Minuten lang mit fetten Beats, geloopten Pistolensalven und wütenden Rhymes beschießt – und nichts zurücklässt als verbrannte Erde. Terrorist threaos ist ein bestürzend konsequentes Album.