Dr. John – Anutha Zone
Es war ein Clash der Kulturen: Anfang des Jahres trafen in den Londoner Abbey Road Studios Mac Rebenack alias Dr. John und seine Bayou-Piraten aus New Orleans auf eine blasse Britenhorde, die sich bei Bands wie Primal Scream, Supergrass oder Spiritualized unbestreitbare Meriten erworben hat. Falsch liegt, wer angesichts solcher Begleiter – plus Paul Weller und Produzent John Leckie (The Verve) – „Voodoo goes Britpop“-Alchimisten am Werk wähnt. Nein, auch im fernen Albion gilt für den Dottore aus dem Delta: „Laissez les bons temps roulez“. Rhythm ’n‘ Blues, Funk. Blues, Psychedelia, schillernde „Crescent City-Magie – und das alles überzogen mit der Schärfe von Gumbo und serviert in laszivem Midtempo. Die Musik gemahnt an trägen Sex an einem schwülen Nachmittag, bei dem man sich Schweißtropfen von der Haut leckt und langsam, gaaaanz langsam bewegt, während im Halbdunkel Gesang knarzt, Klaviertöne perlen, Bläsersätze für Adrenalinstöße sorgen, die Rhythmussection relaxed groovt. Nach Ausflügen zu den Wurzeln (GOING BACK TO NEW ORLEANS), zu Jazz (AFTERGLOW) und Swing (SENTIMENTAL MOOD) nun also hinein in die ANUTHA ZONE, wo Dämonen in spiritueller Ekstase tanzen. Elektrisierend.
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