Frank Zappa – You’re What You Is

Oberschüler aller Länder, vereinigt euch! Denn hier kommt euer Oberstudienrat und reißt zum zigsten Mal den selben Witz, den er jedes Jahr erzählt, wenn er sich bei einer neuen Jahrgangsstufe beliebt machen will.

Auch Zappas Fans wachsen nach, das Durchschnittsalter seiner Zuhörer dürfte in den fünfzehn Jahren seines Schaffens eher abgenommen haben. Nur so kann er es sich leisten, mit derart dümmlichen Gags alle paar Monate ein Doppelalbum zu füllen.

YOU ARE WHAT YOU IS dürfte der Tiefpunkt in der Entwicklung von FREAK OUT über OVERNITE SENSATION zu den Orgien der Plattheit auf SHEIK YERBOUTI und danach sein; besonders bedauernswert dürften jene Zappasophen sein, die auch hier hinter jeder Phrase, hinter jeder Akzentverschiebung und hinter jedem Taktwechsel ein kulturkritisches Statement, eine kleine kompositorische Preziose oder gar schlichte Genialität vermuten.

Weit gefehlt: Zappa ist auf YOU ARE WHAT YOU IS simpel und einfach wie nie zuvor, er verzichtet sogar dankenswerterweise weitgehend auf seine nervtötenden Gitarrensoli, die auch die alten, guten Stücke auf TINSEL TOWN REBELLION unanhörbar gemacht hatten.

Aber ansonsten ist Zappa zum verblichenen Abziehbild seiner selbst verkommen. Die dämliche Country Persiflage, die er sich hier leistet, der ewige Griff in die unterste Schublade, begleitet von grunzendem Sprechgesang, das alberne Uberarrangieren einfacher Melodiethemen, das alles ist hier endgültig ins Geschmacklose abgeglitten. Eine Doppel-LP voller „Bobby Browns“, „Dancin‘ Fools“ und „Catholic Girls“. Mir tun nur die Musiker leid, die alle paar Monate die selbe tour de force des Übens, Einstudierens und Aufnehmens unter dem unerbittlichen Taktstock-Zepter von Maestro/Diktator Zappa mitmachen müssen.