Grant Hart :: Oeuvrevue

Hazelwood Vinyl Plastics/Rough Trade

Indie Rock: Werkschau des Gitarristen, Sängers und Ex-Hüsker-Dü-Schlagzeugers.

„Erinnerst du dich?“ So lautet der übersetzte Name eines Brettspiels und einer norwegischen TV-Sendung, den sich die amerikanische Hardcore-Legende Hüsker Dü auslieh. Einer Band mit größerem Einfluss als Verkaufszahlen. Deren unwürdiges Ende im Winter 1987 war die Konsequenz aus Streitigkeiten, Drogen- und Alkoholproblemen und dem Suizid des Managers. Während Bob Mould mit Sugar Erfolge feierte, von denen er heute träumt und Bassist Greg Norton angeblich Koch wurde, veröffentlichte Drummer Grant Hart wunderschöne Platten, solo und als Nova Mob. Dann gab es 1999 noch ein Lebenszeichen, ehe der wie Bob Mould homosexuelle Grant Hart sich mit Hot Wax – das in Montreal zusammen mit Godspeed You! Black Emperor entstand – zehn Jahre später zurückmeldete. So viel Rückblick auf einen guten Sänger und klasse Gitarristen muss sein, denn es hat Hart meilenweit vom Scheinwerferlicht der Pop-Kultur abgetrieben. Es ist also Zeit für die Retrospektive Oeuvrevue und Erinnerungen an viele rare Songs. Wo und wann sie genau entstanden, daran kann sich Hart meist nicht mehr erinnern. Sie stammen aber von Kompilationen, seltenen Singles, Live-Shows und aus Radiosendungen aus der Zeit von 1982 bis 1995, an Faszination eingebüßt haben sie nichts. So wie der Opener „The Main“ (1989), eine eindringliche Akustik-Nummer, die wie die famos gelungene Love-Coverversion „Signed D.C.“ von einer alten Vinyl-Maxi auf dem SST-Label stammt. Hart konnte es aber auch krachen lassen wie in „Shoot Your Way To Freedom“, das an beste Hüsker-Dü-Zeiten erinnert: Hinter dem Gitarren-Gebretter verbirgt sich eine zarte Melodie.