John Cale – Helen of Troy

Schaut man sich mal John Cales Arbeiten der letzten zwei Jahre an, so stellt man erstaunt fest, daß man ihn schon zu den Fließband-Rockern zählen müßte. Neben einer ganzen Reihe von Platten, auf denen er für andere Musiker den Produzenten spielte, brachte er selbst fast jährlich zwei Alben heraus. Daß dabei das Material nicht immer von gleicher Qualität war, kann sich jeder denken. Diese natürlichen Verschleißerscheinungen gleicht er jedoch mit „Helen Of Troy“ wieder aus. Trotz einiger Durchschnittsware hatte es immer eine persönliche Note bei ihm gegeben. Sie kam nur oft nicht richtig durch, was man dieser LP sicher nicht vorwerfen kann. Sie ist seit langem das beste, was er von sich hören ließ und das nicht zuletzt dank der drei fantastischen Mitmusiker, die jetzt erstmals so richtig zum Zuge kommen: Christ Speddings extrovertierte Gitarre, das monotone Funk-Schlagzeug von Timmy Donald und der verhaltene, aber fesselnde Bass von Pat Donaldson, einem der besten auf seinem Gebiet. Dank dieser drei herrlichen Sidemen kann John endlich seiner speziellen Atmosphäre und den düsteren Stimmungen huldigen, die er seit den frühen Velvet Underground-Tagen unverändert beibehalten hat: Die dämonische Monotonie, und die trockene, düstere Romantik, mit der sein Name meist verbunden wird. Das Cover verrät ein übriges: Cale sitzt, in eine Zwangsjacke gesteckt, neben Helens Spiegelbild wie Dracula’s gefangener Helfer in „Nosferatu“!