Judas Priest – Defenders Of The Faith
Sie sind nicht mehr die Jüngsten, auch wenn man es ihnen kaum ansieht. Zum alten Eisen wird sie aber niemand zählen wollen, schon gar nicht nach DEFENDERS OF THE FAITH, das in seiner metallischen Reinheit schlicht über dem Alter steht. Judas Priests Rock hat Rasse und Klasse, ihr Stil Format, und sie entwerfen auf der LP ein Bild des Heavy Metals, wie es eindringlicher nicht sein könnte.
Mit seltener Nonchalance und dem breitgefächerten Know-how einer langen Karriere treffen sie den Punkt beim Hörer, auf den es ankommt. Ihr neuestes Opus gleicht in vielen Passagen einer Orgie, einem Metal-Mania-Rausch, bei dem die wahren Liebhaber stahlharten Metalls voll auf ihre Kosten kommen.
Das Faszinierende an Priest ist nicht die Lederkluft, sind nicht die Möchtegern-Machos. Vielmehr ist die ganze Größe der Band aus Britannien nur hinter der Verkleidung zu erkennen.
Sie legen gleich zu Beginn, im Opener „Freewheel Burning“, das Programm und Anspruch zugleich ist, ein höllisches Tempo vor und versprechen ganz nebenbei: „Fast and furious we ride the universe.“ In der Tat, denn auch die anderen Attacken „Jailbreaker“ und „Rock Hard Ride Free“ kommen präzise, schnell und geradeaus, von zwei vorzüglich eingespielten Gitarren der Herren K.K. Downing und Glen Tipton getrieben. Und Sänger Rob Haiford erweist sich jederzeit als kompetent, ein stimmlicher Blasebalg, der seine Lungen bis zum Anschlag strapaziert.
Höhepunkt der ersten Seite und des gesamten Werks ist „The Sentinel“, die Heavy Metal-Hymne des neuen Jahres. Trotz einiger Abstriche auf Seite zwei haben sich Priest mit dieser Leistung den Marshall-Turm in Gold verdient.
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