Kinks – Give The People What They Want

Wer möchte bestreiten, daß Ray Davies einer der besten Songschreiber der gesamten Rock-Historie ist? Seit fünfzehn Jahren (er)findet er immer wieder neue Rezepte, neue Texte, neue hooklines, die sich im Ohr festsetzen. Einem solchen Fließbandarbeiter mit Niveau dürfen dann auch schon mal zwei, drei Titel einer LP nicht sooo gut geraten. Auf G1VE THE PEOPLE ist dem so, zwei Drittel des Materials allerdings sind zumindest gut. Da wird kräftigst angezogen, ohne daß Schema F-Hardrock entsteht, denn stets piekt der Pop-Genius des Ray Davies hinein, der die ganze Sache entkrampft. Und wenn’s langsam wird, stehen die Songs ohnehin in bester Manier neben den Davies-Großtaten aus den Sechziger Jahren: „Yo-Yo“ und „Better Things“. Es macht einfach Spaß (so banal das klingt), dem Kreativitätswunder zu lauschen. Köstlich z.B. seine augenzwinkemde Eigenkopie von „All Day And All Of The Night“: mit „Destroyer“, einem Stück, in dem gewiß nicht zufällig ein Psychiater eine Rolle spielt…

Bruder Daves erste Solo-LP war ein abwechslungsreicher Ausflug in z.T. sehr harte Gefilde. Von Glamour ist, weder wortwörtlich noch ironisch.

auf GLAMOUR absolut nichts zu erkennen: Alles klingt fade, ein Sammelsurium aus einfallslosem, dünnblütigem Material. Schwache Kompositionen, abgegriffene Strukturen. Nur „World Of Our Own“ und „Rastern Eyes“ zeigen Spuren von Gefühl. Auch textmäßig bleibt es flau, lau, flach: „We are slaves of line and stranded here/ In this sad, sad World/ In this tragedy…/ Is it real, my love/ Or is it lantasy?“ Und morgen erzählt euch das Sandmännchen eine andere Geschichte. GLAMOUR ist eine rundum seelenlose Platte. Was Ray wohl denkt… 4 (Kinks) 2 (Dave Davies).