Kinks – Low Budget

Ob die Kinks, weil sie vorübergehend nicht mehr so erfolgreich waren wie früher, bei ihrer Firma Arista mit geringem Budget auskommen müssen, weiß ich nicht – jedenfalls haben sie so oder so erneut ein prächtiges Album abgeliefert, das der Band zudem ein paar jüngere Fans bescheren könnte (wobei die älteren ja hoffentlich auch wieder zu den Kinks zurückfinden werden). Der Vorgänger, „Misfits“, zog seine hohe Qualität aus einer Mischung von verhaltenen und schnellen Nummern, die eine gewisse Anlaufzeit brauchten. „Low Budget“ nun, immerhin elf neue Ray Davies-Songs reich, ist durchweg härter und schneller, mit einer oft reißerischen Gitarre, die man Dave Davies nicht unbedingt zutrauen würde. Dazu hat Ray wie üblich seine vorzüglichen Melodien komponiert, die teilweise auf Anhieb im Trommelfell steckenbleiben: „Catch Me Now I’m Falling“, „Little Bit Of Emotion“ oder „(I Wish I Could Fly Like) Superman“ etwa. Natürlich kommt man auch inhaltlich wieder auf seine Kosten, wiewohl der frühere pessimistische Ray Davies weitgehend zurückbleibt. Pessimismus ist hier eher in Ironie umgeschlagen, wie „A Gallon Of Gas“ zeigt: Man muß den Tonfall gehört haben, mit dem Ray feststellt, man brauche weder Autobahnen noch Autos noch Jets, wenn’s doch sowieso keinen Liter Sprit mehr gäbe. Und wenn dann das vermeintlich letzte Wort der zweiten Seite „Misery“ heißt, was in früheren Zeiten garantiert auch das Ende der LP bedeutet hätte, so schieben die Kinks heutzutage noch einen Song hinterher: „Moving Pictures“ (das alte Kinks-Thema: Filme) ist ein gefälliges Stückchen mit Disco-Touch. Sehr empfehlenswert, diese LP!