Marc Bolan und T. Rex – Inside T. Rex 1970-1977

Im Sog des King of Glam Rvivals eilig nachgelegte Porträts von recht unterschiedlicher Qualität.

Nach dem brillanten Initialschuß Born To Boogie vor wenigen Monaten buhlen jetzt gleich zwei Dokumentationen um die Aufmerksamkeit der noch immer zahlreichen Bolan-Gefolgschaft. Als essentiell, dies sei allerdings gleich vorweggenommen, erweist sich keine von beiden. Die mit über 20 Porträts legendärer Rockikonen ebenso umtriebige wie enttäuschend flache Reihe des britischen Publizisten und Produzenten Bob Carruthers bleibt auch diesmal ein eher ambivalenter Fall. Und warum die Gesamtspielzeit von 110 Minuten auf zwei DVDs verteilt wurde, bleibt ein Rätsel. Inside T. Rex 1970-1977 (2) funktioniert als chronologische wie journalistisch seriöse Retrospektive nur bedingt. Marc Bolans spektakuläre und europaweite TV-Auftritte (u.a. Beat Club, Top Of The Pops) erscheinen nur in knappsten Auszügen und wiederholen sich, je mehr diese eigenartige Rockhistory, die zudem mit einigen falschen Facts aufwartet, ihrem Finale zustrebt. Kompetent will die Riege aus hierzulande unbekannten englischen Musikjournalisten, Produzenten und F-Promis wie Ex-Spiders Of Mars Trevor Bolder sowie dem ehemaligen Rex-Public-Relation-Agenten B.P Fallon erscheinen, wenn sie Stück für Slück Bolans Langspiel und Single-Veröffentlichungen auseinander nimmt, dabei das eine oder andere Artefakt schlicht übersieht und genau das Gegenteil bewirkt. Da kann auch das zugegeben schön bebilderte beigelegte Büchlein nichts mehr retuschieren. Ihre Hausaufgaben etwas besser haben die seltsamerweise namenlosen Macher von Ride ON (3,5) erledigt. Anhand von Interviews mit einigermaßen kompetenten Zeit- und Weggenossen Bolans wie TV-Moderator Bob Harris, Melody-Maker-Chet Chris Welch. T.-Rex-Publizist Keith Altham. Cockney-Rebel-Frontmann Steve Harley. Captain Sensible von The Damned sowie Chor- und Herzensdame Gloria Jones, wird die faszinierende Vita des King Of Glam bis zu dessen tragischen Unfalltod im Alter von nur 29 Jahren in unterhaltsamen 60 Minuten erzählt. Quergeschnitten zu wiederum zu kurzen, immerhin aber zahlreicheren Ausschnitten, erhält die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines als schrillen Paradiesvogels verkannten Poeten besonderen Reiz durch eingebaute Spielszenen mit Bolan-Impersonator Danielz: Der optisch recht ähnliche Frontmann der Rex-Epigonen T. Rextacy spielt die Rolle seines Lebens in jenen fatalen letzten 24 Stunden bis zum tödlichen Crash im von Gloria Jones gesteuerten Mini Cooper. Am Ende stand ein Alleebaum im Londoner Stadlteil Barnes Common. Ein 32seitiges Foto-Booklet und eine Bonus-Audio-CD mit elf raren, zum Teil unveröffentlichten Demos, Radio- und TV-Sessions runden den überwiegend positiven Eindruck ab.