Martha And The Muffins – Danseparc

Album Nummer Vier der Formation aus Kanada. Wie bei Martha And The Muffins schon üblich, gab es wieder Personalwechsel bzw. Kürzungen. Für Tim Gane trommelt jetzt Mick Kent; Andy Haas (Sax, Posaune) hat die Band verlassen. Diverse Studio-Musiker unterstützen das Quartett. Weiterhin wird der Muffin(Semmel-Teig) ausschließlich von Mark Gane und Martha Johnson zubereitet. Soviel zur Statistik.

Wer wieder ein etwas melancholisches, von der Grundstimmung her pessimistisches Werk von M + M erwartet hat, liegt richtig und zugleich doch falsch. Erfreulich unberechenbar wie Mark und Martha offensichtlich sind, orientieren sie sich diesmal an den Lichtern der Großstadt. DANSEPARC strahlt vornehmlich Unruhe aus, ist rauh, manchmal schrill, unterkühlt.

Anleihen bei den Talking Heads sind unüberhörbar. Manchmal gar etwas bedenklich, denn wäre Martha Johnsons Stimme etwa auf „Obedience“ nicht eindeutig identifizierbar, wäre eine Verwechslung zu leicht möglich.

Doch wie M + M ihre Songs aufbauen, läßt gerne über diesen Makel hinwegsehen. Vor allem bei den leisen Stücken wie „Sms Of Children“ oder dem Instrumental „Whatever Happened To Radio Valve Road“ beweisen M + M ihre Integrität und Wandlungsfähigkeit.

Durchwegs auffallend der geschickte Einsatz von Percussion, Gitarre und Synthis. Sie ergänzen sich bei Rhythmus/Melodie scheinbar wie selbstverständlich und geplant, um plötzlich abwechselnd aus dem jeweiligen Songschema auszubrechen. Zuweilen kommen Bläser als Verstärkung hinzu, die den Rhythmus zusätzlich durchkreuzen, Brillant, wenn es Martha Johnson gelingt, den Tonfall ihrer Stimme genau den Instrumentellen Gegebenheiten anzupassen („World Without Borders“).

Ein für mich genialer Song wie „Echo Beach“ (auf dem ersten Album) ist M + M auch diesmal nicht gelungen. Dennoch ist DANSEPARC eine durchaus angenehme Überraschung.