Martin Gore

The Third Chimpanzee

Mute/Rough Trade (VÖ: 29.1.)

Er hat’s nicht leicht: Die Instrumentals des Depeche-Mode-Songwriters klingen so dunkel und böse, wie seine Band wohl heute noch gern wäre.

Martin Gore hat’s nicht leicht: Die Älteren lallen ihn beim Ausgehen von der Seite an, er möge doch noch mal „Personal Jesus“ spielen – und die Jüngeren erkennen ihn in der Berghain- Schlange noch nicht mal. Seine wahren Fans aber warten seit seinem Soloalbum MG von 2015 darauf, ob das Gründungsmitglied von Depeche Mode wohl wieder tun wird, was er damals erfolgreich versucht hat: nämlich so dunkel und böse zu klingen, wie Depeche Mode wohl immer noch gerne wären.

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Und tatsächlich: THE THIRD CHIMPANZEE ist eine EP mit fünf Instrumentaltracks, auf denen 80er-Synthesizer trotzig in den großen, einsamen Clubraum hallen. Dazu gibt’s listig umherzischelnde Hi-Hats und Beats, die durch die Leere stapfen wie ein nachdenklicher Godzilla. Es ist ein fieser Industriehallen-Dschungel, in den einen der titelgebende Schimpanse im Video zum Song „Mandrill“ lockt.

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Wenn wir THE THIRD CHIMPANZEE als Fingerübung bezeichnen, ist das also nicht wirklich despektierlich gemeint: Vielmehr klingt Gores Sound so klar, dunkel und verspielt, dass die ignoranten Düsterkinder an der Bar dem guten Herrn doch bitte mal eine Zigarette anbieten sollten – irgendwer hat den Sound ja schließlich (mit)geprägt, zu dem sie da schon seit Stunden hingebungsvoll tanzen.

„THE THIRD CHIMPANZEE“ im Stream hören:

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