
1988, Steve Reich galt längst als einer der größten Komponisten der Gegenwart, erweiterte der US-Amerikaner seine vielschichtige Kunst um eine Ebene. Reich ging weg vom Minimalismus, der ihn groß gemacht hatte, und sorgte mit seinem ersten Streichquartett für eine Neudefinition dieser Kunstform, geprägt vom Geist der Postmoderne, nach dem – arg verkürzt – alles zusammenfließen dürfe. Reich ließ die vier Streicherstimmen in der Trilogie „Different Trains“ wie eine Maschine auftreten, die das rhythmische Rattern der Züge simuliert, und konfrontierte diesen Klang mit verspielten Melodien und Sprach-Samples.
🛒 STEVE REICH: THE STRING QUARTETS bei Amazon.de kaufenHintergrund sind die Bahnfahrten, die er als Junge Anfang der Vierzigerjahre von der Ost- an die Westküste unternahm, nachdem sich seine Eltern hatten scheiden lassen. Eine Zeit, als in Deutschland jüdische Jungen seines Alters von den Nazis in Zügen deportiert wurden. „Different Trains“ ist das Herzstück dieses Albums mit Neuinterpretationen dreier Reich-Streichquartette. „Triple Quartet“ von 1998 ist ein abenteuerlicher und anstrengender Ritt durch die Welt der Dissonanzen. Die drei Teile von „WTC 9/11“ verbinden avantgardistische Musik mit O-Tönen aus der Zeit unmittelbar nach den Anschlägen. Das Mivos Quartet nimmt die Vorlage auf, intensiviert die Komposition, lässt sie lärmen und vibrieren.
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