Mötley Crüe – 11 Alben

Tonnen von Haarspray, hautenge Klamotten und Zentner an Make-up – die amerikanische Antwort auf den fantasievollen Glam-Rock der Briten kam nicht nur zehn Jahre zu spät, sondern auch pompös, aufgeblasen und durch und durch arrogant daher. Neben audiovisuellen Katastrophen wie Poison, Riot und Twisted Sister sorgten vor allem Mötley Crüe aus Los Angeles für musikalische Nichtigkeiten, die sich weltweit erstaunliche 35 Millionen Mal verkaufen sollten. Die beiden Szene-Veteranen, Gitarrist Mick Mars und Bassist Nikki Sixx, sowie zwei nicht minder dem Alkohol, Kokain und sonstigen Exzessen zusprechende Jungspunde, Sänger Vince Neil und Schlagzeuger Tommy Lee, ließen kein noch so übles Klischee aus. Acht Studioalben, eine Outtake-Kollektion, ein Konzert-Mitschnitt plus eine Greatest-Hits-Kopplung liegen nun digital optimiert und um Bonusmaterial ergänzt (Demos, Outtakes, Videos) vor. Das ’82er Debüt Too Fast For Love 2 bleibt auch 20 Jahre später hundsmiserabler Hard Rock. Dennoch avancierte das Quartett im Jahr darauf mit Shout At The Devil 3 mit dem grottenschlechten Beatles-Cover „Helter Skelter“ zu den Helden der durchschnittlichen amerikanischen Teenager – darunter ein unscheinbarer Nobody namens Brian Warner, der heutzutage als Marilyn Manson weltweit für Furore sorgt. Sechs Monate nachdem der mit Wasserstoffperoxid gefärbte Frontmann Vince Neil im Jägermeister-Vollrausch mit seinem ’72er Ford Pantera Hanoi-Rocks-Schlagzeuger Razzle totgefahren und zwei weitere Personen schwer verletzt hatte, erschien das zynisch betitelte Theatre Of Pain (’85) 1 mit einer hanebüchenen Version von Brownsville Stations „Smokin“ In The Boysroom“. Der Titeltrack von Girls, Girls, Girls 2 erwies sich zwei Jahre später als Favorit in Stripper-Bars, während Mötley Crüe mit dem qualitativ etwa gleichwertigen Dr. Feelgood 2 1989 zum ersten Mal die Nummer 1 der Charts erreichten. Drei Jahre später wurde Neil gefeuert – sein Nachfolger John Corabi blieb gerade mal für das Möchtegern-Grunge-Werk Mötley Crüe (’94) 1 im Amt. Unglücklicherweise kehrte Neil für das ’97er Generation Swine 4 zurück – unterm Strich das mit Abstand beste Werk der Band. Drei Jahre später besannen sich Mötley Crüe auf der Doppel-CD New Tattoo 2 auf das, was sie angeblich am besten können – pompösen, aufgeblasenen und durch und durch arroganten Hard Rock im Stil der Achtziger. Komplettiert wird das Paket durch das grausame Live: Entertainment Or Death 1, das aus Archivnovitäten zusammengestellte Supersonic And Demonic Relics 1 sowie die gerade noch erträglichen Greatest Hits.

>>> www.motley.com/