Neil Young – Living With War – In The Beginning

Metal Folk: Wie alles begann oder die Repolitisierung des Neil Young in ihrer Rohversion.

Im Mai vergangenen Jahres erstaunte der alte Sturkopf Neil Young mit dem Album LIVING WITH WAR, einer innerhalb einer Woche zusammengehauenen, wütenden Anklageschrift gegen George W. Bush und die Kriegspolitik der USA. Erstaunlich war nicht nur die Repolitisierung Neil Youngs im Rahmen eines „echten“ – meint: von den jeweiligen Machthabern abgekoppelten – Patriotismus, sondern auch, dass dieser Schnellschuss sowohl textlich als auch musikalisch prägnanter und besser ausgefallen war als jede noch so wohlüberlegte, sentimentale, klischeetriefende, selbstzitierende HARVEST-Reprise Youngs in den vergangenen zehn Jahren. Young kleidete seine Wut auf LIVING WITH WAR in einen metallischen Folkrock inklusive Trompeter und 100-köpfigen Chor, der an seine besten Zusammenarbeiten mit Crazy Horse erinnerte, obwohl kein Mitglied seiner liebsten Begleitband bei den Aufnahmen des Albums dabei war. Jetzt kommt Neil Young mit der wahrscheinlich zeitnahsten Aufarbeitungs-/Outtakes-/ Work-In-Progress-CD der Rockgeschichte, einer, die von Rechts wegen als Bonus einer 1OO-CD-Anthology beiliegen musste. LIVING WITH WAR – IN THE BEGINNING enthält die Original-Mixe der Sessions. Neun Songs des Albums [minus „America The Beautiful“], roh, unbehandelt, ohne den Chor, aber mit bis zum Anschlag aufgedrehten Gitarren. Das ist ein Stück Musikgeschichte, eingebettet in einen zeitgeschichtlich noch immer höchst brisanten Kontext. Wir erinnern uns: Der Angriffskrieg der Amerikaner und ihrer Verbündeten gegen den Irak, die offiziell „Operation Iraqi Freedom“ genannte Militäraktion, die in Wahrheit der Sicherung der Ölversorgung der USA dienen soll, ist nach bald vier Jahren immer noch nicht vorbei. Die Hintergründe der Repolitisierung des Neil Young mit seinem Album LIVING WITH WAR hat Frank Sawatzki im ME 7/06 im Rahmen einer Kritik, die so tight ist wie ein gutes Neil-Young-Album. ausführlichst verhandelt. Dem ist nichts hinzuzufügen. >>>

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