Nicolette Larson – Radioland

Das dritte Soloalbum der Amerikanerin Nicolette Larson ist mit Ausnahme eines einzigen Songs uninteressant. Uninteressant aufgrund der überwiegend minderwertigen Qualität der Kompositionen und der überwiegend banalen Textinhalte („Only you can make me happy, only you can make me sad“, „Ooo-eee my love“, „Are you a fool for love, are you a fool for love“ usw. usw.), uninteressant auch trotz, oder gerade wegen, der hochprofessionellen Perfektion der Instrumentaltracks.

Nicolette Larson – das sei hier noch einmal ins Gedächtnis gerufen – begann ihre internationale Karriere als Harmoniesängerin auf Neil Youngs „Comes A Time“-LP, sie konnte dann mit einer discoreifen Version von Yongs „Lotta Love“ einen US-Hit landen und wurde prompt vom ROLLING STONE zur „Sängerin des Jahres“ 1978 gekürt. Daß sie eine wandlungsfähige und ausdrucksstarke Interpretin ist, bleibt unbestritten, doch das macht noch lange keine gute Platte, schon gar nicht, wenn sie nichts als Schlock dahersingt. Wesentlichen Anteil an diesem Dilemma hat fraglos ihr Produzent Ted Templeman, der Nicolette zwar eine Bande der versiertesten Studiomucker zur Seite gestellt hat, darunter wie schon auf den beiden LP-Vorgängern – Bill Payne, Rick Shlosser, Bob Glaub und etliche Doobie-Brüder, der jedoch mit diesen Leuten lediglich den abgeschlafftesten kalifornischen Konfektions-Rock/Pop zuwege bringt. Man kann von Glück reden, daß wenigstens der unsägliche Michael McDonald seinen Mund nicht auftut. Herausragende Ausnahme in diesem West-Coast-Eintopf ist Lowell Georges „Long Distance Love“: ein wunderbarer Song und wirklich exzellent von Nicolette Larson interpretiert. Ob jedoch ein einziger Titel zum Erwerb dieser LP genügt, deren Gesamtspieldauer eine knappe halbe Stunde beträgt, muß ernsthaft bezweifelt werden.