Rihanna :: Loud

Rote Lippen soll man küssen: Der karibische R'n'B-Star geht auf Beutefang.

Ob Robyn Rihanna Fenty je ernsthaft Interesse an einem Keuschheitsgelübde hatte? Falls ja, darf man getrost konstatieren, dass diese Zeiten vorbei sind. „Sticks and stones may break my bones but chains and whips excite me“, singt sie in „S & M“. Lust auf Ketten und Peitschenhiebe ist der Diva sonst aber nicht unbedingt anzuhören. Dieses Album klingt freundlicher als der von düsteren Sudelfantasien überzogene Vorgänger Rated R. Der Grund: Nach der öffentlich dokumentierten Beziehung mit einem R’n’B-Komparsen, dessen Namen man kaum mehr kennt, ist die Barbadierin wieder auf einen Flirt aus. In „What’s My Name?“ fragt sie Rapper Drake: „I want to see if you can go downtown with a girl like me“. Solche Lockrufe stößt sie öfter aus. Perfekt ist es, wenn auch der Song dazu stimmt. Mit „Only Girl (In The World)“ bringt Rihanna die Clubs im Nu auf Betriebstemperatur. In „Man Down“ erinnert uns die 22-jährige noch mal an ihre karibische Herkunft. Strikt verbieten möchte man ihr dagegen den öden Balladenmüll in „California King Bed“, der ist unsexy. Außerdem wäre ein Update von „Love The Way You Lie“ (bekannt vom letzten Eminem-Album) nicht nötig gewesen. Mit diesem zu soliden Album hat Rihanna eindeutig eine Chance vertan. Auch deshalb, weil die Konkurrenz nicht schläft, wie man an Janelle Monáe und Nicki Minaj sieht.