Robyn Hitchcock

Robyn Hitchcock

Yep Roc/H’art

Der Singer/Songwriter mit dem ­langem Atem erfindet in den USA seinen barocken Pop neu – ein ­wenig wenigstens.

Wer im Pop auf ein Arbeitsleben von 40 Jahren zurückblicken kann, der hat entweder ausgesorgt – oder ist tot. Robyn Hitchcock hat weder das eine, noch ist er das andere. Der 64-Jährige ist seit 1976 im Geschäft, damals mit dem psychedelischen Post-Punk von The Soft Boys. Mit „I Often Dream Of Trains“ hat er 1984 zwar keinen Hit, aber doch einen Klassiker geschrieben. Song wie Künstler hocken heute noch zwischen allen Stühlen, und dort ist es ganz bequem. Was auch daran liegt, dass sich die Parameter seines Schaffens kaum verändert haben.

Bei Texten, Stimme und Stimmung bedient sich Hitchcock aus dem reichen Fundus von Legenden wie Bob Dylan, John Lennon und Syd Barrett. Verehrt wird er für seine Melange von den Decemberists wie von R.E.M., und daran wird auch ROBYN HITCHCOCK nichts ändern. Erstmals nimmt der in seiner vornehmen Exzentrik sehr britische Künstler hier außerhalb Englands auf, und zwar in Nashville unter den Fittichen von Brendan Benson (u.a. The Raconteurs). Der verleiht Hitchcocks barocken Miniaturen nicht nur Wucht und Schliff. Als Produzent veranlasste er auch Anleihen beim Country, was überraschend gut zu all den Chören, George-Harrison-Gedenkgitarrenläufen und George-Martin-Streichern passt. Das Ergebnis funkelt nicht, aber es strahlt.