Robyn – Keep This Fire Burning

Die kleine Powerfrau aus dem Ikea-Land hat das gleiche Problem wie Vanessa Amorosi: Auf der Bühne lässt ihre energische Band auch dem schlaffsten Nümmerchen noch ein die Konturen verstärkendes Facelifting angedeihen, auf Platte aber wird dieser live wirklich ventilatorscharfe Dance-Soul-Elektro-Pop von einer nach Fisch miefenden Standard-Produktion (verantwortlich dafür neben Madonna-Knöpfchendreher Guy Sigsworth übrigens leider auch die Groove Armada) über weite Strecken auf ein ganz laues Lüftchen reduziert, und da das blonde Schwedenmädel im Gegensatz zu seiner australischen Kollegin mitnichten über ein sonderlich markantes Organ verfügt, gestaltet sich das fertige Produkt letztlich fast so profillos wie ein Winterreifen nach jahrelangem Dauereinsatz. Aber immerhin wurde das Problem bereits erkannt: „When the record was finished I’ve felt that my writing, my whole music is going in another direction, into a heavier, more dirtysound“. sagte die 23-Jährige im ME-Interview (nachzulesen auf musikexpress. de). Lobenswert, dass sie es beim nächsten Mal besser machen will – und wohl auch wird, denn die Ansätze sind auf Keep This Fire Burning, dem streckenweise noch zu Kylie-lastigen dritten Robyn-Album, bereits unschwer zu erkennen – der Bo-Diddley-Gitarre auf der Single“.Don’t Stop The Music“ etwa fehlt nur noch der richtige Punch, um den an sich okayen Song aus seinem engen Pop-Korsett schälen zu können, während das laszive „Blow My Mind“ eine weitere mindestens passable Single abgäbe. Den jazzigen Hidden Track „Regntunga Skyar“ hätt’s dagegen nicht gebraucht, denn der klingt genau so wie er heißt. www.robyn.com