Eine derart entspannte (und entspannende) Musik vermag vermutlich nur jemand zu komponieren, der mit sich und der Welt im Reinen ist. Insofern schliesst LOVERS ROCK exakt da an, wo Frau Adu vor acht Jahren mit LOVE DELUXE aufgehört hatte. Und das Kunststück, supersmoothe Jazz- und Funkanleihen mit radiotauglichem Pop zu verschweißen, gelingt auch auf ihrem sechsten Album – den GREATEST HITS-Sampler mitgerechnet mit verblüffender Selbstverständlichkeit, so, als hätte es nie eine längere Auszeit gegeben. Zusammen mit ihren altvertrauten Partnern Andrew Haie (keyb), Stuart Matthewman (g) und Paul S. Denman (bg) hat die 41-Jährige nach längerer Babypause innerhalb eines Jahres elf sehr relaxte Stücke aufgenommen, die ihr durchgehend sanfter Flow problemlos eint. Das Resultat lässt wirkliche Überraschungen zwar ebenso vermissen wie die früher zwingenderen Grooves (weil diesmal der Drumcomputer Rhythmus-Regie führte?), besticht aber einmal mehr durch seine Homogenität und musikalische Klasse, für die es international kaum ein wirkliches Pendant gibt. Sade steht folglich auch im Jahr 2000 für zart gewobenes Charisma ohne jene Künstlichkeit, die so vieles auszeichnet, was heute in die CD-Player dieser Welt gelangen will. Extrem wohltuend, das. www.sade-online.com