Satellite Sex Pistols von Paul Burgess & Alan Parker :: Planet Punk

Keine Geschichte, kein Detail und keine pikante Randnotiz, die man nicht schon dutzendfach über die Sex Pistols gelesen hätte. Dennoch kommen über die wohl berühmteste, skandalöseste und vor allem medienwirksamste Punkband aller Zeiten in regelmäßigen Abständen „neue“ Bücher auf den Markt. Die Frage „Brauch ich das doch?“, die man sich als Fan stellt, verdient in den meisten Fällen ein klares Nein. Anders verhält es sich mit SATELLITE SEX PISTOLS, einem in akribischer Kleinarbeit und mit viel Liebe zusammengestelltem Buch von Alan Parker und Paul Burgess, zwei gestandenen Musikjournalisten und bekennenden Pistols-Maniacs. Hier lautet die Frage: Wie habt ihr das nur geschafft? Aufgeteilt in vier Hauptkapitel vermittelt und veranschaulicht dieses Werk zweier (im positiven Sinn) Wahnsinniger all jene Fakten und Geheimnisse, von denen so mancher Hardcore-Fan selbst nach Lektüre des xten Pistols-Buches noch nicht mal geträumt hat. So finden sich unter „Locations“ Fotos und Informationen über all jene Orte, die die Herren Rotten, Matlock, Jones, Cook und Vicious auf dem Weg in die Annalen der Rockgeschichte bewohnt, genutzt oder auch nur betreten haben. Parker und Burgess sagen, wo es ist, wie man am besten hinkommt und wie es heute dort aussieht – Innen- und Außenfotos sowie Anmerkungen zum heutigen Nutzungszweck und Besitzer verstehen sich von selbst. Weiter geht’s mit „Memorabilia“, seitenweise Abbildungen von handgemachten Flyern, dem Abschiedsbrief von Sid Vicious (!), Songtext- und T-Shirt-Entwürfen sowie Konzertkarten, die jedem Hard Rock Cafe dieser Welt locker zur Ehre gereichen dürften. Es folgen „Fotos“ von damals und heute, die man bislang nicht gesehen hat, etwa Johnny Rotten nebst Bruder auf dem heimischen Sofa, die Band on stage, bei diversen Pressekonferenzen usw. Für alle Modebewussten gibt’s unter „Fashion“ Devotionalien aus dem Fundus von Vivienne Westwood und Malcolm McLaren, Stylisten und Imageberater in Personalunion, zu bestaunen: legendäre Shirts, Bondage-Suits und obskure Fetzen, schlichtweg alles, was die Punk-Boutiquen „Seditionaries“ und „Sex“ so hergaben. Krönender Abschluss: ein umfassendes Archiv mit sämtlichen Pistols-Konzert-Daten von 1975 bis 1996, offiziellen Releases und Bootlegs sowie Videos etc. Man darf Paul Burgess und Alan Parker zu ihrer meisterlichen Recherchearbeit guten Gewissens gratulieren – und Fans, die glauben, bereits alles über die Pistols zu wissen, den Kauf des Buches wärmstens empfehlen.

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