The Stills-Young Band – Long May You Run
Das ist also die Stills-Young Band. Außer den Musikern Joe Lala (perc, back, voc), George Perry (b) und Joe Vitale (dr, fl, back, voc), zwei LP-Seiten und dem Hang zur soften Rumba-Percussion gibt es jedoch keine Gemeinsamkeiten. Statistisch ausgedrückt: Stills lieferte vier Songs, Young fünf. Der Spannungsbogen, der sich bei C, S, N & Y durch die Zusammenarbeit der beiden musikalischen Kontrahenten ergab, ist hier also gleich Null, da beide nur Ego-Trips abziehen. Dabei hat sich Neil Young am konsequentestenverwirklicht: introvertiert, romantisch, poetisch, verträumt, selbstironisch. Der Titelsong „Long May You Run“ mit seinem kaputten Versmaß geht gleich ins Ohr wie ein alter Bekannter. Harmlose Melodien werden bei ihm wie immer zum Ausklang des Refrains „gerettet“. Sein „goldenes Herz“ hat offensichtlich bei „Midnight On The Bay“ und „Ocean Girl“ wieder mal höher geschlagen. – Stephen Stills gibt sich zur Abwechslung in Moll-Laune. Seine sonst so dynamischen Akkorde sind davon etwas angeschlagen. Speziell im Vergleich mit seiner jüngsten Solo-LP. Eine so schwarze und heisere Stimme und die entsprechende Stimmung… zum Glück ist er beim „12/8 Blues“ und bei „Giardian Angel“ wieder annähernd der Alte. – Insgesamt gesehen, ist „Long May You Run“ eine ausgeglichene und auch stimmungsvolle Produktion, obwohl ich den Verdacht hege, daß hier nur brachliegendes Songmaterial verarbeitet wurde, welches auf den Solo-LPs der beiden Herren keinen Platz mehr fand. Ich bin gespannt auf die nächsten Solo-Veröffentlichungen der beiden – womöglich gibt es eine Verbindung Stills/Nash oder Young/Crosby (oder umgekehrt). Lieber wäre mir allerdings etwas von allen Vieren.
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