This Heat – This Heat

In Zeiten musikalischer Umbrüche tut man sich schwer mit Ein- und Zuordnungen und Kategorisierungen von neuen Musiken. Weil aber ein auf Umbrüche sensibilisiertes Publikum bereit ist, sich mit neuer Musik zu beschäftigen, stößt es mitunter in Randbereiche vor, die es nie geträumt hat zu betreten. So war das Ende der 70er Jahre, als alle möglichen neuen Musiken von Punk über Pub Rock und Rock-Rock bis hin zur Avantgarde unter dem Begriff „New Wave“ subsumiert wurden, nur weil sie neue waren. So erging es This Heat, die mit ihrem Debütalbum 1979 ein heterogenes Publikum aus Punks, New Wavern und Experimentierlustigen erreichte, zumal THIS HEAT noch auf dem Label von David Cunningham erschienen war, der ja auch eher ein Experimentator war, aber durch sein Projekt The Flying Lizards als „New Wave“ wahrgenommen wurde. Die Multiinstrumentalisten und Tapemanipulatoren Charles Hayward, Charles Bullen und Gareth Williams arbeiteten seit Februar 1976 an diesen Aufnahmen. John Peel erkannte das Potential der Band schon früh und lud This Heat im Frühjahr und im Herbst 1977zu zwei „Peel Sessions“ ein. Was dann zwei Jahre später auf THIS HEAT zu hören war – man mufl es schreiben -, ist auch fast 30 Jahre später noch ein rostfreies Hörvergnügen; ein atemberaubendes Konglomerat aus Live-Improvisationen, Noise, manipulierten Tapes, Loops, frühen Sampling-Versuchen, Musique Concrete und dekodiertem Rock-Instrumentarium, das in der Summe ein schöner Beleg dafür ist. wie weit viele ihrer Zeitgenossen Hayward. Bullen und Williams hinterherhinkten. Ungefähr alle zehn Jahre wird This Heat auf irgendwelchen obskuren Labels in Kleinstauflage wiederveröffentlicht (diesmal auf dem Band-eigenen Label „This Is“) und für ein paar Monate oder Jahre musikalischen Forschern und Nachgeborenen zugänglich gemacht, bevor es dann wieder im Wust der mediokren Neu- und Wiederveröffentlichungen verschwindet.

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