Twilight Singers – She Loves You

Die Patina will gar nicht ab. Den Sänger kratzt’s im Halse. Die Keyboards wimmern, als hätten sie noch keinen guten Tag gesehen … Aber Lustigmachen gilt nicht. Greg Dulli, ein Jahrzehnt lang Chef der circa drittbesten Postpunksoulband der Welt Afghan Whigs), hat sich einen Herzenswunsch erfüllt und wieder ein paar ausgesuchte Freunde um sich geschart, um die Sisters In Twilight in voller Pracht erstrahlen zu lassen. Auf diese Compilation mit Liebesliedern (im weitesten Sinne) haben es lauter Coverversionen gebracht, die der gute Recke Dulli seinem Publikum live schon verehrt hat. Hope Sandovals „Feeling Of Gaze“ stimmt er alleine mit Gitarre und Piano an, im Gedanken an einen toten Freund,../ feel alone foryou / I feel alive with you / I feel a sin fading/cetebrate‘. „Too Tough To Die‘ (Martina Topley-Birdl verwandelt Dulli in einen violett schillernden Popsong, George Gershwins „Summertime“ in einen Badalamenti-Soundtrack. Fleetwood Macs „What Makes You Think Youre The One“ – ist das jetzt Bob Dylan live at Budokan? Selbst ein Stück, das mit der Stimme von Mary J. Blige verwachsen ist. gerät Dulli noch passabel. Mit Björks „Hyperballad“ (Gesang: Mark Lanegan) tut er sich aber keinen Gefallen: pomadig, aufgeschwemmt und über fünf Minuten ausgewalzt. Momente lang taucht Greg Dulli mit seinem geschundenen Organ unter den Gitarren und Keyboards unter, der Song verliert sich im Wollen, im Leiden und Lusthaben, den beiden bösen Brüderchen am Rockzipfel des midlifekriselnden Mannes. Intuitiv aber hat Dulli mit diesem Album das Richtige gemacht, sich voller Empathie auf Songs gestürzt, die ihn nicht mehr losgelassen haben, seit er sie das erste Mal hörte. Und mit den meisten dieser Songs kann er erstaunlicherweise mehr anfangen als mit seinen eigenen.