Zapotek

Die neunköpfige Berliner Band Zatopek wickelt, was Motorik und Beweglichkeit betrifft, einen Marathon-Lauf ab, legt dabei aber ein Tempo vor, als habe man die Energie für eine 100-Meter-Kurzstrecke dosiert.

Stilfragen lassen sich bei Zatopek nicht auf den Punkt klären geschweige denn definieren., Marschfunk wie Moderne Jahresmarktmusik sind (witzige) Verlegenheits-Lösungen, die jeweils nur von einer Assoziation gestützt werden. Da gibt es verwegene Melodieführung à la Honeymoon Killers. Peitschende Funkrhythmen. Schroff-schräge Bläseriffs (hallo Tanzdiebe!). Koloraturversuche eine Sängerin, die „Töne rausläßt“. Orgelpsychedelic in der Tradition der Doors. Nebelhörner im Hamburger Hafen.

Das Überschnappen passiert in Form von solistischen Ausbrüchen, die Stimme kollabiert nach hysterischen Momenten. Da gibt es keine griffigen Melodien, keine inhaltlich zusammenhängenden Texte, keine gefälligen Harmoniefolgen zur Orientierung. Da ist nichts geglättet und auf Hochglanz poliert.

Und Konventionen sind dazu da, daß man mit ihnen bricht. Sinatras „Strangers In The Night“ wird aktualisiert, verfremdet, entfremdet und erfährt damit eine radikale Verwandlung hin zu neuer Vitalität.