Summer Of Love


25. Juni 196% Abbey Road Studios in London: 26 Nationen schauen zu, als die Beatles (u.J das blumige Motto des Jahres liefern — ,411 YouNeedlsLove“. Der Anlaß: „üur World“, die erste weltweite Satellitenübertragung einer Fernsehsendung.

Ebenfalls im Juni ’67: Im kalifornischen Monterey treffen sich 70.000 Hippies zum ersten großen Pop-Festival. Drei Tage lang heißt das Motto „Music, Love & Flowers“. Von Jimi Hendrix bis Ravi Shanlcar — alle wollen sie die Welt verbessern.

Liebe im Herzen, Gesinnt auf der Brust: Der „Summer Oj Love“ ist der Frühling der Buttons und Badges. Slogan: „Make Love Not Uhr“.

Auch der Verkauf von Rüschenhemden, Räucheräbchen und Kaleidoskopen nimmt ungeahnte Ausmaße an. Der Renner der Saison aber ist LSD: Ohne die „bewußtseinserweiternde“ Droge hätte die „Love & Peace“-Ara vermutlich nie stattgefunden.

Professor Timothy Leary (u.. Seine Botschaft: June in, turn on, drop out.“

Auch die Fab Four haben ihren Guru: Von Maharishi Mahesh Yogi lassen sich die Bealles auf die näclisle Bewußlseinsslufe hieven. Währenddessen stirbt in London ihr Manager Brian Epstein. Pop-Maler Guy Peellaert komprimiert beide Ereignisse in einem Bild (o.j.

Die Musikszene zieht um: Swinging London ist out, San Francisco wird „America’s Liverpool“. Die Lokalmatadore: Jefferson Airplane, Quicksilver Messenger Service, Grateful Dead, Moby Grape, Big Brother & Holding Company (mit Janis Joplin), Charlatans, Country Joe & The Fish.

Die Youngbloods kommen ursprünglich aus Boston, bringen trotzdem die Philosophie derFrisco-Szene auf den Punkt: „smile on your brolher, gel together, love one another, right now!“

Hippies sind so frei: Frei-Konzerte mit freier Verpflegung und freier Liebe feiern fröhliche Urstände. Die Polit-Freaks „Diggers“

wollen gar das Geld abschaffen.

1 Flower Power in der Heimat, Massenmord in Femost – in Vietnam eskalieren die Kämpfe. Kriegsgegner formieren sich, das Zeitalter der Demonstrationen beginnt. Die Jugend versammelt sich auf „Be-ins“, ,Jeach-ins“, „Sitins“ und „Smoke-ins“. Kiffen für den Frieden.

¿ Die Musik treibt Blüten: Psychedelische Poster (I.) und Lightshaws werden Teil der Musikszene; Subkultur-Helden wie Peter Max und Robert Crumb (o.) malen die Cover der neuen Bands.

¿ Paul McCartney gibt öffentlich LSD-Konsum zu und ruft damit massive Proteste hervor. Stoned sind auch Jagger, Richard und Jones: Wegen Marihuana-Besitzes verbringen sie mehrere Nächte im Knast.

¿ Der .Summer Of Love* bringt psychedelische Debütalben en masse: u.a. Jimi Hendrix (»Ar* You Experienced?“), Cream (.Fresh Cream“), Pink Floyd (.The Piper At The Gates Of Down‘}.

¿ Mit seinem Hit „San Francisco“ läutet Scott McKenzie (r.) das Ende der Bewegung ein: Während die restliche Well noch die Flower-Power-Hymne summt, verwelken in San Fronciscos Hippie-Hochburg Haight Ashbury die Blumen.

¿ Und nicht nur da. Be! einer Anti-Schoh-Demo anläßlich eines Besuches des Dikta- tors wird in Berlin der Student Benno Ohnesorg von der Polizei erschossen.

¿ Auch die Flowerpot Men aus England kommen zu spät: Mit ihrem .Lef s Go To San Francisco‘ animieren sie nur noch die Touristen-Hippies zum Blumen-Trip.

¿ Das Aus kommt auch für Emesto Che Guevara: Das Idol der politisch engagierten Jugend wird in Kolumbien erschossen.

¿ 25 Jahre später:

¿ 1967 hört das Weltraum-Zeitalter Einzug in der guten Sfube: Cpt. Kirk und Spock flimmern erstmals über den Bildschirm. Der deutsche Rockfan schwört indessen auf Radio Bremens .Beat Club“. Im Sommer ’67 wird das deutsche Fernsehen farbig. ¿ Der bunte Bus von Ober-Hippie Ken Kesey (u.) war nicht nur das Symbol der kalifornischen Hippies, sondern inspirierte Paul McCartney auch zur JWagical Mystery Tour*. Doch der psychedelische Trip war schnell vorbei: Ende ’67 war der .Summer Of Love‘ vergessen.