The Cure


AUS DEN BOXEN DRÖHNT GERADE „A FOREST‘, ALS ein Kurt Cobain-Lookalike sich an die Cheerleader-Lady neben ihm wendet und ihr zuruft: „Wow, was für eine großartige Kickdrum“. Willkommen zu Halloween in New York City. The Cure hätten sich keine bessere Nacht aussuchen können, um diesen Clubgig zu bestreiten. Alles scheint am Abend des traditionellen Mummenschanz-Festes in den USA zu stimmen: Das Irving Plaza ist mit fluoreszierenden Skeletten und Spinnennetzen dekoriert. Doch bei den meisten Cure-Jüngern im Publikum – vom wiederauferstandenen Nirvana-Sänger, seiner Begleitung und einigen anderen schillernden Gestalten mal abgesehen – kann man sich nicht so sicher sein, ob sie sich dem Anlaß entsprechend verkleidet haben, oder ob sie immer mit schwarzen Kutten und bleichgeschminkten Gesichtern herumlaufen. Und wie steht’s um Cure-Boss Robert Smith? Big Bob strahlt wie ein rundum zufriedener, glücklicher Kürbis. Anlaß für den seltenen Auftritt im intimen Kreis ist die Veröffentlichung von „Galore“, Cures zweiter Single-Compilation (nach „Staring At The Sea“ von 1986). Und auch wenn es live mit „Why Can’t I Be You“ und „Just Like Heaven“ losgeht, wird das Quintett, das derzeit neben Smith noch aus Bassist Simon Gallup, Gitarrist Perry Bamonte, Keyboarder Roger O’Donnell und dem neuen Schlagzeuger Jason Cooper besteht, auch etliche Hits aus den ersten acht Jahren von The Cure spielen. Und das ist gut so. Nicht, daß die Gruftrocker seither keine guten Songs mehr hervorgebracht hätten. Aber am euphorischsten reagieren die Fans eben immer noch bei Frühwerken wie „The Walk“ oder „Killing An Arab“. Gut zwei Stunden, inklusive einer kleinen Akustikeinlage von Robert Smith, dauert das Halloween-Spektakel. Und es hätte ruhig noch eine Weile weitergehen können. Denn es gibt nicht viele Bands, die in der Lage sind, ein Konzert fast ausschließlich mit (ihren eigenen) Hits zu bestreiten. The Cure können das locker und sind somit eine seltene Spezies von Band -was selbst dann noch gilt, wenn man bedenkt, daß die neue Single „Wrong Number“ befürchten lassen könnte, daß ihre besten Tage hinter Smith und seinen Kollegen liegen.Trotzdem-, Als zahlender Zuhörer kann man sich nur wünschen, mehr Best- Of-Konzerte dieser Sorte geboten zu bekommen. Selbst der Doppelgänger von Kurt Cobain selig trat glücklich grinsend den Heimweg an.